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Rückkehr nach Nordgaza: Palästinenser kämpfen gegen israelische Blockade

Zahlreiche palästinensische Familien hoffen auf Rückkehr nach Nordgaza, während Israel den Zugang blockiert. Ein Waffenstillstand bringt Unsicherheiten und verzweifelte Rückkehrwünsche.

In der vergangenen Woche haben sich die Hoffnungen vieler Palästinenser, die aus Nordgaza geflohen sind, auf eine Rückkehr gelenkt. Trotz der am Sonntag in Kraft getretenen Waffenruhe zwischen Israel und Hamas, die eine vorübergehende Unterbrechung der Kämpfe nach 15 Monaten gewährte, stehen die Rückkehrer vor großen Herausforderungen. Ansaf Khadra und ihre Familie warten am al-Nuwairi Hill im Nuseirat-Flüchtlingslager darauf, nach Nordgaza zurückkehren zu dürfen. Sie sind Teil einer großen Zahl vertriebener Familien, die nach der Freilassung von vier israelischen Geiseln den Weg zurück anstreben. Jedoch wurde der Rückkehrplan durch israelische Sicherheitsvorkehrungen stark beeinträchtigt.

Am Sonntag blockierte Israel die Zivilbevölkerung und eröffnete das Feuer auf die Menschenmenge, was zu mindestens zwei Toten und neun Verletzten führte. Israel verlangt die Freilassung einer weiteren Geisel, Arbel Yehud, bevor Rückkehrer in den Norden Gazas zugelassen werden. Ahmed Abu Dan berichtet von seiner Frustration und dem starken Wunsch, nach Gaza City zurückzukehren, wo sein Zuhause, obwohl beschädigt, noch steht. Er und seine Familie wurden seit Kriegsbeginn bereits 11 Mal vertrieben und leben zurzeit in Zelten.

Rückkehrer unter Druck

Nada Awadallah, 65 Jahre alt, hat indes keine Informationen über den Zustand ihrer Heimat, doch sie ist fest entschlossen, zurückzukehren. Mahmoud Mohsen, ein 57-jähriger Mann, möchte nach dem Tod seiner Tochter und ihrer Familie in einem Bombenangriff zurück zu den Ruinen seines Hauses in Beit Lahiya. Diese Geschichten spiegeln die tiefe Sehnsucht und den Schmerz vieler Rückkehrer wider, die in diesen unsicheren Zeiten auch an die Bedenken gebunden sind, die mit der gegenwärtigen Situation einhergehen.

Nach Informationen von der New York Times hat Israel erklärt, dass Hamas die Bedingungen des Waffenstillstands verletzt hat, während Hamas im Gegenzug Israel vorwirft, den Rückkehrprozess absichtlich zu verzögern. Beide Seiten stehen in Kontakt mit Vermittlern, um die Krise zu lösen, jedoch lassen die Erfolge auf sich warten. Der Waffenstillstand sah eigentlich einen teilweisen Truppenabzug Israels vor, um Hunderttausenden von vertriebenen Gazanern die Rückkehr zu ermöglichen.

Flüchtlinge und ihre neue Realität

Über 100.000 Menschen sind seit dem Kriegsbeginn im Oktober 2023 aus dem Gazastreifen nach Ägypten geflohen. Die meisten dieser Flüchtlinge haben alles verloren, außer ihrem Leben, und viele trauen der Feuerpause nicht. Nasrin Dahlan und ihre Familie leben derzeit in Kairo, ohne Aufenthaltsstatus und mit einem abgelaufenen temporären Visum. Sie dürfen nicht arbeiten und ihre Kinder haben keinen Zugang zu öffentlichen Schulen. Die Dunkelheit der Unsicherheit wird durch die hohen Fluchtkosten verstärkt; die palästinensische Botschaft schätzt, dass die Flucht mindestens 5000 US-Dollar pro Erwachsenen gekostet hat.

Die Dahlans haben sich das Geld größtenteils geliehen, sehen jedoch keine Zukunft in Gaza, besonders wenn die Hamas wieder an die Macht kommt. Zudem hat die Familie in diesem Krieg mehrere Angehörige verloren. Ihre tiefen Sorgen und das trauma-bedingte Leid der Kinder, insbesondere bei Nasrins Sohn Ayham, der unter posttraumatischem Stress leidet, sind beispielhaft für die Herausforderungen, mit denen viele Flüchtlinge in Ägypten konfrontiert sind.

Es ist eine gegenwärtige Tragödie, die sich im Gazastreifen und seinen Nachbarländern entfaltet, gekennzeichnet von Verlust, Unsicherheit und dem ständigen Streben nach Normalität. Während sich der Waffenstillstand als äußerst fragil erweist, bleibt die Zukunft sowohl für die Rückkehrer als auch für die Flüchtlinge ungewiss.

Die Berichte deuten schließlich auf eine schmerzhafte und komplexe Realität hin, in der Hoffnung und Verzweiflung eng beieinanderliegen, und die Frage bleibt: Wie wird sich das Schicksal der Palästinenser in den kommenden Wochen entwickeln?

Für weitere Details siehe auch die Berichterstattung von Al Jazeera, New York Times und NZZ.

Referenz 1
www.aljazeera.com
Referenz 2
www.nytimes.com
Referenz 3
www.nzz.ch
Quellen gesamt
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