
Tägliche Spaziergänge in der Natur sind kein bloßer Trend, sondern zeigen deutliche positive Effekte auf die psychische Gesundheit. Eine aktuelle Studie weist nach, dass bereits zehn Minuten Aufenthalt im Freien das Risiko für Depressionen und andere psychische Erkrankungen signifikant senken können. Die Forschungsergebnisse, die in einer umfassenden Analyse von 45 Studien über einen Zeitraum von 30 Jahren gesammelt wurden, belegen moderate, aber signifikante Verbesserungen in der mentalen Gesundheit durch Naturaufenthalte. Besonders Personen, die an Depressionen oder bipolaren Störungen leiden, profitieren von diesen kurzen Auszeiten in der Natur, wie Focus berichtet.
Die Studie von Mathew White von der University of Exeter liefert ergänzende Erkenntnisse: Menschen, die zwei Stunden pro Woche in der Natur verbringen, berichten häufiger von guter Gesundheit. Dies gilt unabhängig von Beruf, ethnischer Zugehörigkeit, sozialem Status oder bestehenden chronischen Krankheiten. Eine andere Langzeitstudie aus Leipzig zeigt zudem, dass mehr Straßenbäume in der Nachbarschaft das Risiko von Antidepressiva-Verschreibungen verringern können.
Waldbaden und seine Vorteile
Ein in Japan populärer Trend, das Waldbaden oder Shinrin Yoku, wird zunehmend als Therapieform anerkannt. In vielen Fällen wird dieses als Rezept verschrieben. Waldbaden hat nachweislich gesundheitliche Vorteile, wie die Senkung des Blutdrucks und die Stärkung des Immunsystems. Carstens Stiftung erwähnt, dass die interaktive Naturerfahrung im Wald auch positive Effekte auf die Kognition und Stimmung von Menschen mit depressiven Erkrankungen hat.
Eine Vielzahl von Studien über die positiven Effekte des Waldbadens wurde in den letzten Jahren durchgeführt. Diese reichen von der Analyse von Stresssymptomen bei Krebspatienten bis hin zu Forschungsergebnissen zu den Auswirkungen von Naturaufenthalten während der COVID-19-Pandemie. Den Ergebnissen nach kann die Interaktion mit der Natur als wirksamer Ansatz zur Linderung von psychischen Beschwerden und zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens betrachtet werden.
Anwendung in der Therapie
Zusätzlich zeigt eine aktuelle Übersichtsarbeit die positiven Auswirkungen von Waldtherapie auf das Immunsystem, das Stressniveau sowie die allgemeine Stimmung. Trotz weniger verallgemeinerbarer Ergebnisse zu chronischen neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Demenz deuten einige Studien darauf hin, dass Waldtherapie auch in diesen Kontexten potenziell vorteilhaft sein könnte. PubMed hebt hervor, dass ein grünes Umfeld nicht nur zu einer höheren Überlebensrate bei Schlaganfallpatienten führt, sondern auch positive Effekte auf deren psychische Gesundheit hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wissenschaft zunehmend die Vorteile von Naturaufenthalten als kostengünstige Therapieform für psychische Erkrankungen anerkennt. Ob durch einfache Spaziergänge oder strukturierte Therapien wie Waldtherapie – die Natur erweist sich als wertvolle Ressource für die seelische Gesundheit.