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Alarmierend: Keuchhustenfälle in Baden-Württemberg steigen rasant!

Baden-Württemberg verzeichnete einen alarmierenden Anstieg der Keuchhusten-Fälle im Jahr 2024. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche. Experten raten zu Impfungen und Hygienemaßnahmen.

Im Jahr 2023 verzeichnete das Landesgesundheitsamt in Baden-Württemberg einen alarmierenden Anstieg von Keuchhusten-Fällen. Insgesamt wurden 4.450 Infektionen registriert, ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu lediglich 298 Fällen im Jahr 2022. Gut die Hälfte dieser Neuinfektionen betraf Kinder und Jugendliche. Die Situation hat sich auch 2024 weiter verschlechtert, wobei bereits zu Beginn des Jahres weitere Anstiege zu beobachten sind. Diese Entwicklungen spiegeln einen bundesweiten Trend wider, der sogar über die Grenzen Deutschlands hinausgeht. Experten aus der Infektiologie der Berliner Charité, darunter Direktor Leif Erik Sander, berichten von einer hohen Belastung in Kinderarztpraxen und Kinderkliniken.

Keuchhusten, der durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird, ist äußerst hochansteckend und wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion übertragen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, die aufgrund ihrer Unfähigkeit, Schleim abzuhusten, einem hohen Risiko ausgesetzt sind. Bei Jugendlichen, Erwachsenen und den meisten Kindern verläuft die Krankheit häufig als lang anhaltender Husten. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat außerdem bestätigt, dass 2024 bundesweit deutlich mehr Menschen als gewöhnlich von Keuchhusten betroffen sind. Im Jahr 2023 betrug die Zahl der laborbestätigten Fälle in Deutschland bereits rund 22.500, eine markante Steigerung im Vergleich zu den 3.430 Fällen des Vorjahres.

Medizinische Empfehlungen und Impfungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine umfassende Impfung gegen Keuchhusten. Dazu gehört eine dreiteilige Grundimmunisierung für Säuglinge, gefolgt von Auffrischungen im Alter von 5 bis 6 sowie 9 bis 17 Jahren. Zusätzliche Impfempfehlungen richten sich an Erwachsene, die sich idealerweise bei der nächsten Tetanus- und Diphtherie-Auffrischung auch gegen Keuchhusten impfen lassen sollten. Besonders wichtig ist die Impfung für Schwangere, da sie den Schutz für ihre Neugeborenen fördern kann. Säuglinge können frühestens ab acht Wochen geimpft werden, wobei die erste Impfung etwa zwei Monate nach der Geburt erfolgen sollte.

Die Verbreitung von Keuchhusten zeigt zyklische Anstiege, die trotz hoher Impfquoten von etwa 93% bei Schulanfängern im Jahr 2018 weiterhin auftreten. Die derzeitige Situation, die durch die COVID-19-Pandemie beeinflusst wurde, hat zu einem Anstieg der schweren Infektionen bei Kindern geführt, insbesondere bei vier- bis sechsjährigen, die während der Pandemie weniger Kontakt zu anderen hatten.

Klinische Auswirkungen und Risiken

Das klinische Bild des Keuchhustens ist durch drei Stadien gekennzeichnet. Im ersten Stadium, dem Katarrhalstadium, treten erkältungsähnliche Symptome auf. Dies wird gefolgt vom Convulsivstadium, das anfallsartige Hustenstöße, inspiratorisches Ziehen und Erbrechen umfasst. Im letzten Stadium, dem Decrementi, nimmt die Häufigkeit der Hustenanfälle allmählich ab. Besonders bei Säuglingen besteht ein hohes Risiko für Komplikationen, wobei die häufigste Komplikation eine Pneumonie darstellt. Die Diagnostik spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere bei atypischen Verläufen, und kann durch kulturellen oder PCR-Nachweis von B. pertussis erfolgen.

Obwohl Antibiotika die Ansteckungszeit verkürzen können, beeinflussen sie in der Regel nicht den Verlauf der Erkrankung selbst. Es sind keine spezifischen Medikamente zur Behandlung bereits erkrankter Personen verfügbar, sodass die Prävention durch Impfungen die effektivste Strategie bleibt. Die RKI-Ratgeber zu Keuchhusten, die auf den neuesten Stand gebracht werden, bieten Fachkreisen zentrale Informationen über Präventionsmaßnahmen und die klinische Handhabung der Erkrankung, um die Verbreitung einzudämmen und die Patientenversorgung zu verbessern.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen ist es entscheidend, dass sowohl medizinisches Fachpersonal als auch die Öffentlichkeit über die Risiken von Keuchhusten informiert sind und die empfohlenen Impfmaßnahmen ernst genommen werden. Die wiederholten Anstiege der Erkrankungen in Deutschland und in anderen europäischen Ländern betonen die Notwendigkeit einer wachsamen und aktiven Gesundheitsaufklärung.

Referenz 1
www.swr.de
Referenz 2
www.rki.de
Referenz 3
www.apotheken-umschau.de
Quellen gesamt
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