
Im Vorfeld des entscheidenden WM-Hauptrundenspiels gegen Tunesien am Samstag, den 25. Januar, gibt es große Sorgen um den deutschen Handballstar Juri Knorr. Der Spieler hat aufgrund von Atemproblemen und Brustschmerzen das Team verlassen und wurde in Flensburg von einem Facharzt untersucht. Dies wirft Fragen auf, ob er im Viertelfinale am Mittwoch überhaupt zum Einsatz kommen kann. Bereits am Jahresende plagte Knorr eine Bronchitis, was die Situation weiter verkompliziert. Seine Teamkollegen Rune Dahmke und Franz Semper sind ebenfalls nicht einsatzfähig. Dahmke litt an einem grippalen Infekt, während Semper, der sich im Spiel gegen Italien verletzte, vorzeitig die Heimreise antreten musste. Der Bundestrainer Alfred Gislason äußerte, dass er nicht mit Knorr rechnet, hofft aber auf die Verfügbarkeit der anderen Spieler für das kommende Spiel.
Der Ausfall von Semper ist besonders bedauerlich, da er in der Vergangenheit bereits mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Gislason bestätigte, dass eine Nachnominierung notwendig sein könnte. Die Optionen, die aus dem 35er-Kader nachrücken könnten, sind Max Beneke und David Schmidt. Semper’s Verletzung macht deutlich, wie riskant Handball ist, eine Sportart, die mit einem hohen Verletzungsrisiko einhergeht, insbesondere durch direkte Kontakte und intensive Bewegungen.
Verletzungsrisiko im Handball
Handball gehört zu den fünf Sportarten mit der höchsten Anzahl und Schwere an Verletzungen. Laut einer Studie kommt es bei Erwachsenen zu 11,2 bis 14,3 Verletzungen pro 1.000 Stunden Spielzeit. Bei Jugendlichen liegt die Statistik bei 8,3 bis 10,4 Verletzungen pro 1.000 Stunden. Gelenkverletzungen, insbesondere an Füßen und Knöcheln, sind die häufigsten akuten Verletzungen, die Spieler plagen. Es wird berichtet, dass 5 bis 36% aller Verletzungen als „major“ gelten können, was längere Ausfallzeiten zur Folge hat.
Die Verletzungen im Handball verteilen sich überwiegend auf Kopf, Hand, Schulter und Knöchel. Besonders besorgniserregend sind die hohen Raten an schweren Knieverletzungen, die bei Frauen noch ausgeprägter sind. Die häufigsten Ursachen für Abwesenheit vom Spiel sind Verletzungen am Anterior Cruciate Ligament (ACL) sowie Schulter- und Knöchelprobleme. Die Dynamik und Intensität des Handballs erfordern nicht nur Geschicklichkeit, sondern bringen auch ein erhebliches Risiko mit sich, was die Notwendigkeit von präventiver Forschung im Bereich Sportmedizin unterstreicht.
Aufstellung und Ausblick
Für das Spiel gegen Tunesien plant Gislason, eine größere Rotation vorzunehmen. Er möchte müde Spieler schonen und fordert gleichzeitig einen klaren Sieg, um den Spielrhythmus aufrechtzuerhalten. Die Mannschaft hat sich nach einem beeindruckenden 34:27-Sieg gegen Italien für das Viertelfinale qualifiziert. Nils Lichtlein, der gegen Italien für Luca Witzke ins Spiel kam, könnte in der neuen Aufstellung eine Schlüsselrolle übernehmen. Gislason lobte Lichtleins Spielweise und seine Fähigkeit, Tempo in das Spiel zu bringen, während Renars Uscins, der momentan im rechten Rückraum spielt, frische Beine benötigt.
Die nationale Handballgemeinschaft steht also vor einer kritischen Phase, in der die Mannschaft nicht nur auf die verbleibenden Spieler angewiesen ist, sondern auch auf die Effekte der bisherigen Verletzungen und Erkrankungen. Der Druck auf Trainer und Team wächst, während die WM-Atmosphäre weiterhin von ungewissern gesundheitlichen Herausforderungen geprägt ist.