
Die Baubranche in Deutschland zeigt im November 2024 eine positive Entwicklung mit einem nennenswerten Auftragsplus. Im Vergleich zum vorherigen Monat Oktober stiegen die Aufträge um 7,9 Prozent, was auf eine Stabilisierung im Sektor hindeutet. Zudem verzeichnete die Branche einen Anstieg von 16,6 Prozent im Vergleich zum November 2023. Dies berichtet ZVW.
Der Umsatz im November 2024 betrug 11,5 Milliarden Euro, was diesen Monat zum umsatzstärksten des Jahres macht. Jedoch bleiben die Erlöse weiterhin hinter dem Niveau des Jahres 2023 zurück. In den ersten elf Monaten 2024 sanken die kalenderbereinigten Auftragseingänge um 0,6 Prozent im Jahresvergleich, während die realen Umsätze um 1,1 Prozent niedriger lagen als im Vorjahr. Diese allgemeinen Trends werden von der Bundesbank als Teil einer anhaltenden Wirtschaftsflaute in Deutschland beschrieben, die auch den Bausektor betrifft.
Die Herausforderungen der Branche
Die aktuelle Situation im Wohnungsbau ist angespannt. Viele Unternehmen sehen sich aufgrund eines Zinsanstiegs, gestiegener Baukosten und unzureichender Nachfrage mit Insolvenzen konfrontiert. Zwischen 2021 und 2024 sind die Baukosten insgesamt um etwa 30 Prozent gestiegen, wobei allein 2024 ein Anstieg um 3 Prozent im Vergleich zu 2023 verzeichnet wurde. Bauexperten äußern Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Branche, sehen aber auch Anzeichen für eine mögliche Entspannung ab 2025, so berichtet Squarevest.
Die Herausforderungen sind vielfältig: von Unsicherheiten in der Wirtschaft über Lieferengpässe bis hin zu steigenden Energiekosten. Diese Faktoren führen oft zu Verzögerungen bei Bauprojekten und treiben die Preise für Rohstoffe, Energie und Arbeitskräfte in die Höhe. Zudem wird der Fachkräftemangel durch den demografischen Wandel und das mangelnde Interesse an Berufen in der Baubranche weiter verschärft.
Prognosen und zukünftige Entwicklungen
Für 2024 wird ein stagnierendes Bauvolumen erwartet, während ein Umsatzrückgang im Bauhauptgewerbe von 4,2 Prozent und ein Rückgang im Wohnungsbau um 6,3 Prozent prognostiziert wird. Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren ihre Wohnungsbauziele stark verfehlt. In den Jahren 2022 und 2023 wurden jeweils nur 295.300 Wohnungen fertiggestellt, obwohl ein Ziel von 400.000 gesetzt war. Für 2024 wird eine Prognose von nur 265.000 Wohnungen abgegeben.
Ein neues KfW-Programm, das seit dem 1. Juni 2023 für junge Familien zur Verfügung steht, wird als unzureichend kritisiert. Auch der Wohnungsgipfel am 25. September 2023, bei dem ein 14-Punkte-Plan vorgestellt wurde, fand wenig Zustimmung und wurde als mangelhaft bewertet.
Trotz der widrigen Umstände zeigt die Branche Ansätze zur Digitalisierung und zur Integration von umweltfreundlichen Baupraktiken, um die Effizienz zu steigern und den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Die Prognosen für die Zukunft deuten auf einen verstärkten Bedarf an energetischen Sanierungen und eine anhaltende Urbanisierung hin, die die Nachfrage nach Wohnraum beeinflussen wird. Diese Entwicklungen werden auch mit neuen Technologien und geschärften regulatorischen Anforderungen in Verbindung stehen, was die Bauwirtschaft in den kommenden Jahren weiter gestalten wird, wie auch Tagesspiegel berichtet.