
Im Marktplatz-Center in Neubrandenburg steht eine Wendung bevor: Das Süßigkeiten-Geschäft „Hussel“ wird voraussichtlich bis Ende Januar schließen. Diese Information hat Center-Manager Ralph Teuber bestätigt und gleichzeitig einen neuen Mieter für die Fläche angekündigt. Hussel gehört seit Mai 2022 zu Viba Sweets, einem Süßwarenhersteller aus Thüringen. Grund für die Schließung des Ladens sind nicht näher genannte Gründe, jedoch wurde der Mietvertrag nicht verlängert.
Die Veränderungen im Marktplatz-Center beschränken sich jedoch nicht nur auf Hussel. Parallel zu dieser Schließung wird auch das Geschäft „Game Stop“ schließen. Diese Entscheidung betrifft alle 69 Filialen des Unternehmens in Deutschland, was rund 500 Angestellten den Arbeitsplatz kosten könnte. Teuber machte deutlich, dass das Center in Gesprächen über neue Konzepte ist, um die Vielfalt des Angebots zu erhöhen. An dieser Stelle bleibt das nahegelegene Confiserie-Geschäft Arko weiterhin bestehen.
Veränderungen im Einzelhandel
Die Schließung von Hussel und Game Stop reflektiert ein größeres Problem im Einzelhandel, das nicht nur in Neubrandenburg sichtbar ist. Die Coronapandemie hat die wirtschaftliche Situation im gesamten Land gravierend beeinflusst. Laut einem Bericht von wirtschaftsdienst.eu hat die Pandemie der deutschen Volkswirtschaft ökonomische Verluste von rund 350 Milliarden Euro verursacht, wobei insbesondere der innerstädtische Einzelhandel stark betroffen ist.
Ein offener Brief von namhaften Lebensmitteleinzelhändlern, darunter Aldi und Edeka, verdeutlicht die Existenzsorgen, die viele stationäre Geschäfte plagen. Während einige Händler ihre Umsätze während der Pandemie steigern konnten, befürchten sie mögliche Schließungen inhabergeführter Geschäfte. Diese Schließungen könnten die Attraktivität der Innenstädte weiter vermindern und die Passantenzahlen negativ beeinflussen.
Der Kontext der Schließungen
Die Schließung von Hussel ist nicht die erste Herausforderung, mit der die Marke konfrontiert ist. Zusammen mit Arko und Eilles hat Hussel im Februar 2024 Insolvenz angemeldet, nachdem bereits im Jahr 2021 aufgrund der Pandemie ein Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt wurde. Im Rahmen der Übernahme von Viba Sweets wurden zwar 600 der insgesamt 1.200 Arbeitsplätze gesichert, doch 40 der 200 Standorte sollen nicht erhalten bleiben.
Im Marktplatz-Center wird die Leerstandsquote derzeit mit etwa drei bis vier Prozent angegeben, was im bundesweiten Vergleich als positiv gilt. Dennoch wirft die Schließung von Geschäften wie Hussel und Game Stop ein Licht auf die fragilen Strukturen des Einzelhandels, die sich durch die Auswirkungen der Pandemie und durch verstärkten Onlinehandel zunehmend herausgefordert sehen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Herausforderungen, vor denen der Handel steht, sowohl lokal in Neubrandenburg als auch bundesweit greifen. Der Trend zur Schließung stationärer Geschäfte könnte sich fortsetzen, wenn nicht nachhaltige Lösungen gefunden werden, um die Innenstädte lebendig zu halten und die Attraktivität für Verbraucher zu steigern.