
Die Preisanstiege für Olivenöl in Deutschland haben einen alarmierenden Punkt erreicht, der Verbraucher und Experten gleichermaßen besorgt. Im Jahr 2024 mussten die Käufer im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 37 % verzeichnen. Diese dramatische Erhöhung ist vor allem auf die schlechten Ernten in den Anbauländern, insbesondere in Spanien, zurückzuführen, wo Trockenheit und Hitze die Produktion stark beeinträchtigt haben.
Laut der aktuellen Untersuchung von Stiftung Warentest ist die Qualität des Olivenöls parallel zu diesen Preiserhöhungen gesunken. Bei der Prüfung von 25 Olivenölen, darunter renommierte Marken wie Bertolli und La Española sowie Eigenmarken von Supermärkten wie Aldi, Lidl und Rewe, fanden die Tester, dass einige der Produkte ernsthafte Mängel aufwiesen. Die Testqualität spiegelt die Verschlechterung wider, die sich in geschmacklichen Mängeln äußert, wobei drei getestete Olivenöle als „schlammig, modrig oder ranzig“ beschrieben wurden.
Ergebnisse des Tests
Die Stiftung Warentest identifizierte vier Produkte, die stark mit Mineralölbestandteilen belastet waren, darunter auch ein teures Olivenöl. In diesem Jahr gab es kein Olivenöl, das mit der Note „sehr gut“ bewertet wurde. Die durchgefallenen Produkte sind:
- Fiore Natives Olivenöl Extra (13,32 Euro, Mangelhaft 5,0)
- dm Bio Natives Olivenöl Extra (9,27 Euro, Mangelhaft 5,2)
- La Española Natives Olivenöl Extra (19,48 Euro, Mangelhaft 5,5)
Gleichzeitig wurde eine überraschende Menge von sieben getesteten Olivenölen empfohlen. Zu den positiven Beispielen gehören:
- Rewe Beste Wahl Italienisches Natives Olivenöl Extra (15,98 Euro, Gut 2,1)
- Aldi Cantinelle Natives Olivenöl Extra (9,05 Euro, Gut 2,2)
- Aldi Gut Bio Natives Olivenöl Extra (9,27 Euro, Gut 2,5)
Preisentwicklung und Marktbedingungen
Die Preise für Olivenöl stiegen sogar noch stärker, mit einem Anstieg um 43,5 % im November 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dieser Preisanstieg ist nicht isoliert, sondern Teil eines größeren Trends bei Nahrungsmitteln, wo insgesamt ein Anstieg von 5,5 % beobachtet wurde, wie das Statistische Bundesamt feststellte. In Spanien, wo fast die Hälfte des weltweiten Olivenölverbrauchs produziert wird, sank die Olivenölproduktion in der Erntesaison 2022/2023 auf nur 665.000 Tonnen, weit unter dem Durchschnitt von 1,5 Millionen Tonnen in früheren Jahren.
Obwohl für die Saison 2023/24 eine leichte Erholung der Ernte erwartet wird, bleibt die Situation angespannt. In Italien hingegen stieg die Olivenölproduktion um nahezu 50 % auf geschätzte 290.000 Tonnen. Das Land plant, neue Olivenhaine anzubauen, um weniger von Importen abhängig zu sein.
Der Olivenölmarkt steht vor vielen Herausforderungen: Aufgrund extremer Wetterbedingungen in Griechenland und einer Exportblockade der Türkei sind die gesamten Produktionskapazitäten gefährdet. Deutsche Verbraucher reagieren auf die hohen Preise, indem sie auf andere Pflanzenöle ausweichen, was zu einem Rückgang der Nachfrage nach Olivenöl führt.