
In Baienfurt sorgt eine schockierende Nachricht für große Betroffenheit: Eine Baienfurterin ist plötzlich zusammengebrochen und wurde mit aggressiver Leukämie diagnostiziert. Seit rund zwei Wochen befindet sie sich in Behandlung in der Universitätsklinik in Ulm. Bürgermeister Günter A. Binder beschreibt die Situation als ernst und betont, dass die gesamte Gemeinde in der Lage betroffen ist. Um der erkrankten Frau und anderen Leukämie-Patienten zu helfen, plant die Gemeindeverwaltung eine Typisierungsaktion, die im Rahmen eines Benefiz-Fußballturniers stattfinden wird.
Das Benefizturnier mit dem Titel „Fußball für ein besseres Leben“ wird am 25. Januar von 9.30 bis 19 Uhr in der Neuen Sporthalle Baienfurt ausgetragen. Hierbei treten 20 Hobby-Mannschaften gegeneinander an. Die Typisierungsaktion selbst findet zwischen 10.30 und 14 Uhr statt und wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz durchgeführt. Freiwillige können sich vor Ort registrieren lassen, indem ein schmerzfreier Wangenabstrich (Speichelprobe) genommen wird, um genetische Gewebemerkmale festzustellen.
Die Bedeutung der Typisierung
Für viele Leukämiekranke kann eine Stammzelltransplantation die einzige Überlebenschance darstellen, insbesondere wenn die Chemotherapie oder Bestrahlung nicht ausreicht. Jährlich erkranken in Deutschland rund 13.500 Menschen an Leukämie, einem Überbegriff für verschiedene Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Dabei verdrängen fehlerhafte weiße Blutkörperchen die gesunden Blutzellen im Knochenmark.
Die Typisierung ist ein wesentlicher Schritt, da die genetischen Gewebemerkmale von Spender und Empfänger übereinstimmen müssen, um eine erfolgreiche Transplantation zu garantieren. Nur typisierte Personen kommen als Stammzellspender infrage, um das Leben von Betroffenen zu retten. Die Registrierung erfolgt über die DKMS, die bereits über 12,5 Millionen potenzielle Spender registriert hat und mehr als 120.000 Stammzellspenden vermittelt hat. Interessierte zwischen 16 und 55 Jahren können sich an der Aktion beteiligen.
Spender werden: So funktioniert es
Die Spende selbst kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen: über die periphere Stammzellentnahme oder die Knochenmarkentnahme. Die periphere Stammzellentnahme ist die häufigste Methode und wird in rund 90 Prozent der Fälle angewendet. Dies geschieht durch Apherese, wobei Stammzellen über das Blut gewonnen werden. Hierbei müssen Spenderinnen und Spender in der Regel nicht länger als fünf Stunden in der Klinik bleiben.
Die Knochenmarkentnahme, bei der ein Liter Knochenmark unter Vollnarkose entnommen wird, ist weniger verbreitet. Auch hier regeneriert sich das Knochenmark innerhalb weniger Wochen, und das Risiko für die Spender gilt als gering. Diese wichtigen Informationen betont auch die DKMS und die Stefan Morsch Stiftung, die über die kostenlosen Typisierungen von Spendern unter 40 Jahren informieren.
Freiwilligen, die an der Typisierungsaktion im Rahmen des Fußballturniers teilnehmen, wird eine einfache Möglichkeit angeboten, potenziellen Lebensrettern zu werden. Die Gemeinde Baienfurt verbindet damit den Sport mit einer wichtigen sozialen Aktion, um das Bewusstsein für Leukämie zu schärfen und die Notwendigkeit von Stammzellspendern zu unterstreichen.
Für alle, die diese Gelegenheit nutzen möchten, gibt es keine Kosten verbunden, und die Teilnahme kann im besten Fall Leben retten. Dies zeigt, wie wichtig Solidarität und gemeinschaftliches Handeln angesichts solcher Herausforderungen sind.
Für weitere Informationen über die Typisierung und die Stammzellenspende besuchen Sie bitte die Seiten der DKMS sowie der Stefan Morsch Stiftung.
Besuchen Sie auch die Berichterstattung auf Schwäbische.de für weitere Updates zu dieser wichtigen Aktion.