
Das Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ von Mohammad Rasoulof hat kürzlich eine Nominierung für den Oscar in der Kategorie „International Feature Film“ erhalten. Diese Auszeichnung wurde offiziell von der Film-Akademie in Los Angeles bekannt gegeben. Der Film thematisiert die massiven Proteste im Iran, die nach dem Tod von Jina Mahsa Amini im September 2022 ausbrachen. Amini, die am 16. September 2022 nach ihrer gewaltsamen Festnahme durch die „Moralpolizei“ starb, wurde wegen Nichteinhaltung diskriminierender Verschleierungsgesetze festgenommen. Ihr Tod führte zu einer Welle der Empörung, die landesweite Proteste zur Folge hatte.
Im Zentrum von Rasoulofs Film steht ein Ehepaar mit zwei Töchtern im Teenager-Alter, dessen Leben von den gesellschaftlichen Unruhen geprägt wird. Die Produktion fand größtenteils in Deutschland statt, was die Nominierung für das Land ermöglicht. Rasoulof selbst lebt seit dem letzten Frühjahr in Hamburg, nachdem er den Iran wegen Anklagen und Haftandrohungen verlassen musste. Er hat in der Vergangenheit oft regimekritische Themen behandelt.
Globale Reaktionen auf die Krise im Iran
Die Proteste, die durch die Umstände von Mahsa Aminis Tod ausgelöst wurden, sind nicht nur ein zentrales Thema im Film, sondern auch Gegenstand internationaler Besorgnis. Es wurde dringend gefordert, dass führende Weltpolitiker bei der UN-Generalversammlung einen unabhängigen internationalen Ermittlungsmechanismus zur Bekämpfung der Straflosigkeit im Iran unterstützen. Amnesty International berichtete, dass in den Tagen nach Aminis Tod Gewalt gegen die Protestierenden zu mindestens acht Todesfällen und Hunderten von Verletzten führte.
Die Sicherheitskräfte setzten brutale Mittel wie Schrotflinten, Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstrationen zu unterdrücken. Amnesty International dokumentierte das Muster des rechtswidrigen Einsatzes von Gewalt durch die iranischen Behörden. Dabei gab es Bestätigungen, dass unter den Todesopfern drei Männer und eine Frau waren, die durch Metallgeschosse während der Proteste starben.
Preise und Auszeichnungen für internationale Filme
„Die Saat des heiligen Feigenbaums“ ist nicht der einzige Film, der sich mit der iranischen Realität beschäftigt. Ein weiterer erwähnenswerter Film ist „The Witness“ (deutsch: „Die Zeugin“), der ebenfalls den Kampf für Menschenrechte beleuchtet. Produziert von Silvana Santamaria, die aus der Region um Ludwigsburg stammt, thematisiert dieser Film einen Mord an einer Nachbarin und die Schwierigkeiten, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Handlung spielt im Iran und kritisiert das autoritäre Regime, was es außergewöhnlich macht, dass dieser Film dort gedreht wurde.
„The Witness“ gewann mit seiner besonderen Perspektive den Publikumspreis bei den Filmfestspielen von Venedig. Santamaria, die an der Filmakademie in Ludwigsburg studierte, lebt derzeit in Berlin. Sie hofft, dass der Film auch in Deutschland gezeigt werden kann und sieht Chancen, dass er für Österreich ins Oscar-Rennen geht.
Die Nominierungen und Auszeichnungen dieser Filme sind nicht nur ein Zeichen für die künstlerische Leistung, sondern auch für das weltweite Bewusstsein und die Solidarität mit den Anliegen, die sie ansprechen. In Zeiten der Repression bieten Kunst und Film oft eine wichtige Plattform für das gesellschaftliche Engagement und die Menschenrechtsbewegungen.