
Am 15. Januar 2025 stellte Prof. Dr. Ottmar Ette im Senatssaal der Viadrina seinen neuen Roman „Mein Name sei Amo“ vor. Der Roman beschäftigt sich mit dem Leben von Anton Wilhelm Amo, dem ersten bekannten Philosophen afrikanischer Herkunft in Deutschland. Anlässlich dieser Vorstellung sprach Ette mit der Literaturwissenschaftlerin PD Dr. Andrea Gremels über die komplexe Lebensgeschichte des Protagonisten, die stark mit dem europäischen Kolonialismus und Rassismus verknüpft ist. Viele Besucher waren gekommen, um von Ette mehr über seine Inspiration und den Entstehungsprozess des Buches zu erfahren.
Anton Wilhelm Amo wurde um 1703 in Nkubeam bei Axim, Goldküste (heute Ghana), geboren und kam als Kind nach Europa. Am Anfang seiner Reise war er vielleicht versklavt oder wurde zu Ausbildungszwecken nach Europa geschickt. Er lebte im 18. Jahrhundert und lehrte an Universitäten in Wittenberg, Halle und Jena. Amo, der dem Volk der Nzema angehörte, wuchs zu einer wichtigen öffentlichen Figur heran und wurde in Nachschlagewerken erwähnt. Doch die Auseinandersetzung mit seiner Person führt unweigerlich zur Frage, inwieweit seine Existenz im Kontext des Kolonialismus steht, der ein Bild von Afrika als das unterlegene „Andere“ konstruierte, bedarf er moralischer Legitimierung, woraus Rassismus als Rechtfertigungsideologie entstand. Dies beschreibt die Bundeszentrale für politische Bildung in ihrem Artikel über den Zusammenhang zwischen Kolonialismus, Rassismus und Sprache.
Der Roman und seine Hintergründe
Ette erläuterte während der Buchvorstellung, dass sein Roman nicht nur als fiktive Erzählung gedacht ist, sondern auch als kritische Reflexion über die historische Figur Amo und den ihm zugeschriebenen narrativen Raum. Im Gegensatz zu einem Sachbuch, das Ette 2020 mit „Anton Wilhelm Amo – Philosophieren ohne festen Wohnsitz“ veröffentlichte, zielt der Roman darauf ab, Amos Lebensgeschichte plastischer und greifbarer zu gestalten. Dabei verwendet er eine ungewöhnliche Erzählerfigur – den Pudel Zep, der Amo bis zu seinem Lebensende begleitete.
Durch den Perspektivwechsel möchte Ette den Lesern eine neue Sichtweise auf Amo und dessen Erfahrungen im Kontext des Rassismus und des Kolonialismus vermitteln. Er betont, dass die Frage der Perspektivierung beim Schreiben sowohl Spaß gemacht als auch Herausforderungen mit sich gebracht hat. Das Publikum reagierte mit regem Interesse, stellte Fragen zu Romanteilen, dem Schreibprozess und zur historischen Figur Amo, die Ette kompetent beantwortete. Einige Besucher nehmen die Gelegenheit wahr, sich ein Exemplar des Romans signieren zu lassen.
Amo und das Erbe des Kolonialismus
Die Lebensgeschichte des ersten afrodeutschen Philosophen ist nicht nur von persönlichem Schicksal geprägt, sondern auch von den übergreifenden Themen des Kolonialismus und Rassismus. Amo verkörpert den Konflikt zwischen Tradition und Moderne, Identität und Fremdzuschreibung. Der koloniale Diskurs hinterließ tiefe Spuren in der Wahrnehmung afrikanischer Identität, was Ette in seiner Lesung ansprach. Während Amo in der akademischen Welt Anerkennung fand, bleibt seine Rolle in der breiteren gesellschaftlichen Debatte über die deutsche Afrikaterminologie oft unterbelichtet und erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit der Sprache, die heute noch Verwendung findet.
Das Erbe von Anton Wilhelm Amo ist zeitlos. Sein Leben und seine Arbeiten fordern uns dazu auf, die gesellschaftlichen Strukturen, die seinem Wirken zugrunde lagen, zu hinterfragen. Auch die jüngsten Entwicklungen, wie die Umbenennung von Straßen und Plätzen nach ihm, zeugen von einer fortwährenden Würdigung seiner Person und seiner Leistungen in der deutschen Geschichte.
Zusammengefasst vermittelt Ette in seinem neuen Roman nicht nur die facettenreiche Geschichte von Anton Wilhelm Amo, sondern regt auch zu einer Reflexion über Themen an, die auch heute noch von Bedeutung sind.
Für mehr Informationen über Anton Wilhelm Amo, besuchen Sie bitte die Wikipedia-Seite. Eine weitere interessante Perspektive über den Zusammenhang von Kolonialismus, Rassismus und Sprache bietet die Bundeszentrale für politische Bildung.
Für Details über die Buchvorstellung und die Auseinandersetzung mit dem Leben von Anton Wilhelm Amo lesen Sie den Artikel auf der Viadrina-Website.