
Am 23. Januar 2025 bereitet sich Komm.ONE, der kommunale IT-Dienstleister in Baden-Württemberg, intensiv auf die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar vor. Das Unternehmen hat sich als Vorreiter in der digitalen Verarbeitung von Wahlergebnissen etabliert und stellt die nötige digitale Infrastruktur zur Verfügung. In den Rechenzentren in Karlsruhe und anderen Standorten laufen bereits die Vorbereitungen für die effiziente Erfassung der Stimmen.
Wie SWR berichtet, sollen die Wahlergebnisse am Wahltag digital verarbeitet werden. Dazu werden die Daten aus den Rathäusern direkt auf die Server von Komm.ONE übertragen, bevor sie schließlich an die Kreiswahlleitung weitergeleitet werden. Sicherheitsvorkehrungen gegen Cyberangriffe sind dabei besonders wichtig, da der Schutz sensibler Daten höchste Priorität hat.
Digitale Wahlergebnisse in Echtzeit
Komm.ONE hat 980 Kommunen und Kreise in Baden-Württemberg in die Prozesse eingebunden und ist für die digitale Präsentation der Wahlergebnisse verantwortlich. Nutzer haben die Möglichkeit, individuelle Wahlergebnisse der Kommunen und Wahlkreise, die den „Wahlmanager“ verwenden, ab dem Abend des Wahltages abzurufen. Dies ist einer der Vorteile der modernen Wahltechnologie, die von Komm.ONE bereitgestellt wird, wie Komm.ONE erklärt.
Die Ergebnisse werden kontinuierlich aktualisiert, bis die amtlichen Endergebnisse durch die zuständigen Wahlleitungen festgelegt sind. Die Verantwortung für die Inhalte und die Darstellung der Wahlergebnisse liegt dabei bei den Kommunen und Kreiswahlleitungen.
Um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen, arbeiten am Wahltag rund 100 Beschäftigte für Komm.ONE. Das Unternehmen hat ein Zwei-Standort-Betriebsmodell implementiert, um auch im Falle eines Ausfalls eines Rechenzentrums weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Die vollständige Anonymität der Mitarbeiter des Wahlmanager-Teams wird gewahrt, indem ihre Namen nicht veröffentlicht werden.
Herausforderungen der digitalen Wahlen
Die Diskussion um digitale Wahlen ist nicht neu und wird bereits seit den 1990er-Jahren geführt, als der damals vorausschauende Politiker Al Gore den Begriff des „neuen athenischen Zeitalters“ prägte. Allerdings zeigen Ereignisse wie die Präsidentschaftswahl in den USA 2000, wo technische Probleme und defekte Wahlcomputer zur Nachzählung der Stimmen führten, wie entscheidend die Wahltechnologie ist. In Deutschland sind digitale Abstimmungen durch hohe rechtliche Hürden limitiert, Michael Markowetz von bidt.digital beschreibt die Herausforderungen, die dies mit sich bringt.
Obwohl Lösungen zur digitalen Modernisierung existieren, wie etwa das „Help America Vote Act“ in den USA nach der Wahl 2000, sind die Fortschritte in Deutschland bis heute begrenzt. Wahlverfahren basieren weitgehend auf Papier und Stift, während digitale Möglichkeiten, wie sie in Ländern wie Estland existieren, hierzulande noch diskutiert werden müssen.
Mit der bevorstehenden Bundestagswahl wird sichtbar, wie wichtig es ist, die Potenziale der Digitalisierung zu erkennen und gesellschaftliche Debatten über moderne Abstimmungsmodalitäten zu führen. Dabei könnte die digitale Transformation einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Wahlbeteiligung leisten.