
Am 5. April 2024 kam es in der Leo-Trepp-Straße in Oldenburg zu einem Brandanschlag auf die örtliche Synagoge. Ein unbekannter Täter warf wenige Minuten nach 13 Uhr einen Brandsatz gegen die massive Eingangstür der Synagoge. Glücklicherweise entdeckten zwei Hausmeister eines benachbarten Kulturzentrums das Feuer rechtzeitig und konnten es schnell löschen. Es gab keine Verletzten, jedoch führte der Vorfall zu bundesweitem Entsetzen und Bestürzung über die wiederholten Angriffe auf jüdische Einrichtungen.
Die Polizei Oldenburg hat eine Ermittlungsgruppe gebildet, die vom Staatsschutz geleitet wird. Ermittler prüfen zahlreiche Hinweise, die im unteren zweistelligen Bereich liegen. Trotz der Veröffentlichung von Fotos und Videoaufnahmen des Verdächtigen – der zur Tatzeit in einer dunklen Jacke gekleidet war und zu Fuß in Richtung des Oldenburger Hauptbahnhofs flüchtete – blieben die Ermittlungen bislang ohne Ergebnis. Der Verdächtige bestieg eine Nordwestbahn und fuhr bis Delmenhorst. Für Informationen zur Identifizierung des Täters wurde eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt, um die Öffentlichkeit zur Mithilfe zu bewegen. Ein Online-Hinweisportal sowie eine telefonische Meldemöglichkeit sind eingerichtet worden.
Aktenzeichen XY und der Aufruf zur Mithilfe
Der Fall wird am 22. Januar 2025 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … Ungelöst“ thematisiert, um die Suche nach dem Brandstifter zu intensivieren. Die Polizei ist besorgt über den Anstieg antisemitischer Vorfälle in Deutschland und sieht diesen Brandanschlag im Zusammenhang mit einem besorgniserregenden Trend. In den letzten Jahren wurden tausende antisemitische Vorfälle erfasst, die durch politisch motivierte Gewalt und rechtsradikale Strömungen angetrieben werden.
Eine Studie des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (BV RIAS) beschreibt den Anstieg antisemitischer Vorfälle nach dem Terror der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Gaza-Krieg als alarmierend. Antisemitismus wird nicht nur als Problem im rechtsextremen Milieu identifiziert, sondern zeichnet sich durch ein breiteres gesellschaftliches Phänomen aus.
Die Bedeutung der Synagoge für die Gemeinde
Die Synagoge in Oldenburg ist ein zentraler Ort für die jüdische Gemeinde. Dennoch wird der Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland angesichts steigender Bedrohungen immer wichtiger. So ist die Situation in vielen Städten angespannt: regelmäßige Schmierereien und Angriffe erfordern verstärkte Sicherheitsmaßnahmen. Die Bundesregierung hat in diesem Kontext ihre Verantwortung betont, Jüdinnen und Juden zu schützen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat im Herbst eine Resolution zur Bekämpfung von Antisemitismus beschlossen und die Notwendigkeit unterstrichen, die Umsetzung solcher Maßnahmen in die Praxis zu bringen.
Es ist eine bedrückende Realität, dass der Antisemitismus in Deutschland nicht nur ein historisches Erbe ist, sondern eine gegenwärtige Herausforderung darstellt, die alle Bereiche der Gesellschaft betrifft. Der Anschlag auf die Oldenburger Synagoge ist ein weiterer alarmierender Vorfall in einer Reihe von Angriffen auf jüdische Einrichtungen, die dringend Aufmerksamkeit und Maßnahmen erfordern. Die Bevölkerung wird aufgerufen, sich aktiv an der Aufklärung solcher Taten zu beteiligen und damit ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Für weitere Informationen zu diesem Vorfall und zur Unterstützung der Ermittlungen besuchen Sie bitte die Seiten von FAZ, Bild und DW.