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Waiblingen verliert mit Die goldene Ecke ein Stück Tradition!

Nach 44 Jahren schließt das traditionsreiche Geschäft "Die goldene Ecke" in Waiblingen seine Türen. Der Ruhestand der Inhaber Claudia und Peter Frasz führt zu einem weiteren Wandel in der Innenstadt.

Nach 44 Jahren ist es für das traditionsreiche Geschäft „Die goldene Ecke“ in Waiblingen an der Zeit, die Türen zu schließen. Claudia und Peter Frasz, die das Geschäft seit seiner Gründung leiten, haben beschlossen, in den Ruhestand zu gehen. Claudia Frasz ist fast 71 Jahre und Peter Frasz steht kurz vor seinem 80. Geburtstag. Ihr Geschäft, das sich zwischen der Langen und der Kurzen Straße in der Fußgängerzone befindet, war über Jahre hinweg ein fester Bestandteil der Waiblinger Einkaufslandschaft und blickte auf eine lange Geschichte zurück, flankiert von beliebten Adressen wie Café Quintus und Brasserie Sonne. Die Schließung des Geschäfts markiert nicht nur das Ende einer Ära für die Inhaber, sondern spiegelt auch einen größeren Trend wider, den die Innenstadt von Waiblingen in den letzten Jahren durchgemacht hat, wie Stuttgarter Nachrichten berichtet.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Waiblingen einen signifikanten Wandel erfahren. Die Innenstadt, einst gesäumt von inhabergeführten Fachgeschäften, sieht sich einer wachsenden Zahl an Schließungen gegenüber. Ehemalige Größen wie Nanz, Tengelmann und Göltenbodt sind mittlerweile nicht mehr vorhanden. Diese Entwicklung betrifft nahezu alle Branchen und stellt die Vielfalt des Angebots in Frage, die einst die Bahnhofstraße prägte. Früher waren traditionelle Geschäfte wie Bäckereien und Metzgereien allgegenwärtig, während heute lediglich vereinzelt noch Geschäfte wie ein Juwelier unter den Arkaden existieren.

Der Wandel der Einkaufslandschaft

Die Veränderungen in der Waiblinger Innenstadt sind Teil eines größeren Phänomens, das den stationären Einzelhandel in Deutschland erfasst hat. Laut Alix Partners schloss die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte seit 2015 von 373.000 auf etwa 302.000. Diese Abnahme ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter der Wachstum des Online-Handels, Fachkräftemangel sowie ein sich wandelndes Verbraucherverhalten. Die mittlerweile geschätzten 71.000 geschlossenen Geschäfte verdeutlichen den Ernst der Situation, der durch Insolvenzen bekannter Einzelhändler wie Galeria Karstadt Kaufhof und Esprit noch verstärkt wird.

Die Innenstadt von Waiblingen hat in der Vergangenheit eine Vielzahl von Veränderungen durchlebt. Während neue Geschäfte wie eine Bäckerei mit Café-Bereich und ein Stoffladen eingezogen sind, können traditionelle Modegeschäfte wie Boutique Lucia und Mode Käser nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Veränderungen zeigen, dass nicht nur die Art der Geschäfte, sondern auch die Struktur der Nachbarschaft stark variieren. Fast alle ehemaligen Mode- und Sportgeschäfte sind mittlerweile verschwunden und wurden durch Angebote wie Kebab- und Döner-Theken sowie Handy-Läden ersetzt.

Ein Blick in die Zukunft

Die Herausforderungen, vor denen die Innenstädte stehen, sind zahlreich und komplex. Die Nachfolgesituation vieler inhabergeführter Geschäfte gestaltet sich angesichts des Mangels an geeigneten Nachfolgern als schwierig. Gleichzeitig wird jedoch auch der Wert von empfänglichen Konzepten für eine lebendige Innenstadt erkannt. So ist beispielsweise eine Markthalle in Planung, die vor dem 30. Juni eröffnet werden soll. Dies könnte eine wichtige Ergänzung zum bisherigen Angebot darstellen und auf eine positive Entwicklung des Einzelhandels hinweisen.

Die Planungen zur Neugestaltung der Waiblinger Innenstadt, die unter der Zusammenarbeit von Vermietern und Stadtverwaltung stattfinden, setzen darauf, die Stadt finanzielle attraktiv zu gestalten. Diese Bemühungen könnten helfen, die Innenstadt nicht nur als Einkaufsort, sondern auch als Ort der sozialen Begegnung und Gastronomie zu beleben. Die Zukunft des stationären Handels wird aber auch von der Fähigkeit der Einzelhändler abhängen, sich anzupassen, neue Umsatzkanäle zu erschließen und das Einkaufserlebnis für die Kunden zu verbessern.

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 2
www.stuttgarter-nachrichten.de
Referenz 3
www.alixpartners.com
Quellen gesamt
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