
Die Torgauer Innenstadt kämpft mit steigenden Leerständen und Herausforderungen bei der Vermietung ehemaliger Geschäftsräume. Besonders deutlich wird dies an der ehemaligen Filiale der Gröditzer Bäckerei Raddatz, die zum 31. Dezember 2024 geschlossen wurde. Die Schließung hat nicht nur die gastronomische Vielfalt eingeschränkt, sondern auch den Leerstand in der Innenstadt erhöht. Am Standort an der Bäckerstraße/Rosa-Luxemburg-Platz gibt es derzeit keine ernsthaften Interessenten für die frei gewordenen Büroräume oder das Ladengeschäft, berichtet Sächsische.de.
Klaus-Peter Wöhlermann, der Inhaber der immobilie, zeigt sich enttäuscht über die Schließung und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Bisher konnte die WP Trust Projektentwicklungsgesellschaft, die die Immobilie verwaltet, zwar Anfragen verzeichnen, jedoch sind keine Mietverträge zustande gekommen. Ein ursprünglich interessierter Mieter zog sein Angebot zurück, da ein Antrag auf bauliche Veränderungen der Schaufensterfront aus denkmalrechtlichen Gründen abgelehnt wurde.
Neuer Impuls durch „Stadtliebe Torgau“
<pIn einem positiven Signal für die Innenstadt wurde kürzlich das Kontaktbüro und die Ideenschmiede „Stadtliebe Torgau“ eröffnet. Unter der Leitung von Stefanie Stramm, der Innenstadtmanagerin, dient das Büro als Anlaufstelle für Händler, Geschäftsinhaber und Bürger, um aktiv an der Stadtentwicklung mitzuarbeiten. Die Eröffnung fand unter großem Interesse statt, mit zahlreichen Gratulanten, die sich für die Initiative stark machen, um die Innenstadt lebendiger zu gestalten. Zu den geplanten Aktionen zählen neben einem Inklusionstag und einer Osteraktion auch innovative Veranstaltungen wie „Bläck Friday“ und eine Modenschau auf dem Abendmarkt. Die Finanzierung erfolgt über den städtischen Haushalt, wobei die Budgetentscheidung für 2024 noch aussteht.
Die Herausforderungen des Leerstands haben weitreichende wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen, wie auch Stadtmarketing.eu analysiert. Die Leerstandsquote ist in vielen Städten ein drängendes Problem, das durch den Strukturwandel im Einzelhandel und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie verstärkt wurde. Lösungen müssen her, um die Attraktivität der Innenstädte zu erhöhen, so dass innovative Konzepte wie Pop-up-Stores und Co-Working-Spaces kaum mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit darstellen.
Ausblick und Lösungen
Die Problematik des steigenden Leerstands in Torgau ist nicht nur lokal, sondern spiegelt auch die Herausforderungen vieler Städte wider. Hohe Leerstandsquoten, Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt und der fundamentale Wandel im Einzelhandel verlangen nach kreativen und langfristigen Ansätzen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren könnte der Schlüssel sein, um die Situation zu verbessern und die Innenstadt von Torgau wieder attraktiver zu gestalten.
Nachdem der Friseursalon, der derzeitige Mieter, allein nicht ausreicht, um eine Belebung herbeizuführen, bleibt zu hoffen, dass mit der Errichtung des Kontaktbüros und den zahlreichen geplanten Aktionen ein neuer Wind durch die Innenstadt weht und fortan auch neue, zahlungskräftige Interessenten angelockt werden.