
Die Sanierung der Fehmarnsundbrücke, die 2023 ihren 60. Geburtstag feierte, ist in vollem Gange. Die Brücke, die knapp einen Kilometer lang ist, unterliegt umfangreichen Renovierungsarbeiten, die bis 2024 geplant sind. Diese beinhalten die Erneuerung von alten Stahlseilen und die umfassende Rehabilitation aller sieben Brückenpfeiler, darunter auch zwei Hauptpfeiler über dem Sund und die Vorlandbrücke auf der Festlandseite. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen ergibt sich aus über 60 Jahren Witterungseinflüssen und einer nicht funktionierenden Entwässerung, die zu freiliegendem Stahl, abgeplatztem Beton und Wassereintritten führten. Laut ln-online.de beinhaltet der Renovierungsprozess das Abschlagen alten Betons, das Ersetzen der Bewehrung sowie das Anbringen neuen Betons durch ein Team unter der Leitung der Bauingenieurin Grit Scholz.
Der Zugang zu den sanierungsbedürftigen Pfeilern erfolgt über aufwendige Gerüste und Metalltreppen, die es den Arbeitern ermöglichen, bis zu 27 Meter in die Tiefe zu gelangen. Trotz der widrigen Arbeitsbedingungen mit Temperaturen um null Grad und starkem Wind wird mit Hochdruck an der Rekonstruktion gearbeitet. Der Baufortschritt hängt allerdings stark vom Wetter und möglichen unvorhergesehenen Schäden ab. Momentan sind auf der Brücke nur zwei Fahrspuren befahrbar, während eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h gilt, um Sicherheit zu gewährleisten.
Technische Details der Sanierung
Ein wesentlicher Teil der Sanierung ist der Austausch der 80 stark korrodierten Stahlseile, die 20 Prozent mehr Tragfähigkeit als die ursprünglichen Seile aufweisen werden. Der Austausch dieser Seile sowie die Sanierung der Fahrbahnplatte sind darauf ausgelegt, die Langlebigkeit der Brücke zu erhöhen. Zudem werden neue Entwässerungsschächte installiert, die Flüssigkeiten geordnet in Sickerbecken ableiten, um weitere Schäden zu vermeiden. Diese umfangreichen Arbeiten sind nicht nur wichtig für die Funktionalität der Brücke, sondern auch für die Verkehrssicherheit, da die Brücke bis 2027 nicht für den Güterverkehr genutzt werden soll. Der Straßenverkehr wird während der Seilwechselarbeiten einspurig geführt. Die Deutsche Bahn informierte lokale Vertreter über den Verlauf der Arbeiten, um potenzielle Verkehrsbehinderungen bestmöglich zu steuern, berichtet kreiszeitung.de.
Die derzeitige Sanierung folgt den in Deutschland geltenden Standards, die in der Norm DIN 1076 festgelegt sind. Diese schreibt regelmäßige Prüfungen von Ingenieurbauwerken vor, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten. Dazu zählen jährliche Sichtprüfungen sowie umfassende Hauptprüfungen alle sechs Jahre. Angesichts der nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke 2024 gestiegenen Aufmerksamkeit für Brückensicherheit ist die Einhaltung dieser Standards umso wichtiger, um unvorhergesehene Schäden zu minimieren und die Lebensdauer der Brücke zu maximieren, wie auf forum-verlag.com erläutert wird.
Die Fertigstellung aller Sanierungsarbeiten wird bis Ende 2024 angestrebt. Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungen ist geplant, die Brücke im Anschluss an den Tunnelbau zum Kreistraßenstatus herabzustufen. Dies ermöglicht eine weitere Nutzung durch Radfahrer, Fußgänger und den Landwirtschaftsverkehr. Die rechtliche Planung für den Fehmarnsundtunnel ist noch nicht abgeschlossen, jedoch wird damit gerechnet, dass diese umfassenden Umgestaltungen die Verkehrsbedingungen langfristig verbessern werden.