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Bildung als Schlüssel: Wo bleibt die soziale Mobilität in Deutschland?

In Deutschland zeigen aktuelle Untersuchungen, dass die soziale Mobilität seit den 1990er-Jahren rückläufig ist. Bildung bleibt der Schlüssel zur intergenerationalen Aufwärtsmobilität – doch welche Hürden bestehen?

Die intergenerationelle soziale Mobilität ist ein wichtiges Thema in der Gesellschaft, das Auf- und Abstiege über mehrere Generationen betrachtet. Ein aktueller Bericht von MDR beschreibt, dass seit Ende der 1990er-Jahre ein markanter Rückgang der sozialen Mobilität festzustellen ist. Die höchste Mobilität wurde zwischen den 1950er und 1970er Jahren verzeichnet, als die Bildungsexpansion ihren Höhepunkt erreichte. Besonders auffällig ist, dass in dieser Zeit viele Frauen und Angehörige bildungsferner Schichten signifikante Fortschritte machten, indem sie zum Beispiel höhere Schulabschlüsse erlangten.

Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Mobilität ist, dass die Bildungsexpansion einmalig ist. Das bedeutet, dass wenn Eltern bereits Hochschulabschlüsse besitzen, Kinder theoretisch keinen noch höheren Abschluss erreichen können. Die Beobachtungen zeigen, dass dieser Einschnitt zeitgleich mit der Zunahme der Einkommensschere in der Gesellschaft korreliert ist. Verschiedene soziale Reformen, insbesondere die „Agenda 2010“ und die Hartz-Reformen, haben zusätzlich ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen.Agenda Austria stellt in ihrer Analyse fest, dass Bildungsmobilität durch intergenerationelle Bildungsvergleiche gemessen wird, wobei aufwärtsmobil betrachtet wird, wenn der Bildungsstand einer Person höher ist als der der Eltern.

Anschauliche Statistiken zur Bildungsmobilität

In der Diskussion um Bildungsmobilität ist es von Bedeutung, zahlreiche Daten heranzuziehen, die aus verschiedenen Altersgruppen stammen. Beispielsweise zeigt eine Erhebung, die von Agenda Austria bereitgestellt wird, dass die hohe Aufwärtsmobilität in einer Alterskohorte von 25- bis 34-Jährigen stark von der Bildung der Elterngeneration abhängt. In Österreich wurde 2015 eine schwache Aufwärtsmobilität von lediglich 21 Prozent festgestellt, was im internationalen Vergleich den letzten Platz ausmacht.

Die Analyse der Bildungsniveaus in Österreich zeigt, dass 44 Prozent der 45- bis 54-Jährigen einen höheren Schulabschluss als ihr Vater haben, während 66 Prozent im Vergleich zur Mutter besser dastehen. Insgesamt konnten 42 Prozent der Bevölkerung einen höheren Abschluss als beide Elternteile erreichen. Solche Daten deuten darauf hin, dass die individuelle Aufwärtsmobilität tatsächlich höher sein könnte, als es die aktuellen Statistiken nahelegen. Der Einfluss des Bildungssystems auf die Mobilität ist nicht zu unterschätzen, da eine höhere Anzahl an Bildungsstufen typischerweise mit einer erhöhten Aufwärtsbewegung korreliert.

Bildung als Schlüssel zu gesundheitlichem Verhalten

Die Bedeutung der Bildung reichte über soziale Mobilität hinaus und beeinflusst auch Gesundheitsverhalten, wie Benjamin Kuntz in einer Studie zeigt. In seiner Analyse wird klar, dass der Bildungsstatus von Jugendlichen einen eigenständigen Einfluss auf ihr Gesundheitsverhalten hat. Diese Erkenntnisse verstärken den Drang, in Bildung zu investieren, um nicht nur soziale, sondern auch gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern.

Die Jugend ist eine entscheidende Lebensphase für die Entwicklung von Gesundheitsverhalten. Hier spielt der Bildungsstand der Eltern eine bedeutende Rolle. Kuntz‘ Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Faktoren ebenso für die Erarbeitung späterer sozialer Identitäten entscheidend sind. Damit wird deutlich, dass gezielte Investitionen in Bildung und gerechte Bildungschancen für eine sozial gerechtere Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
www.agenda-austria.at
Referenz 3
www.fachportal-paedagogik.de
Quellen gesamt
Web: 19Social: 182Foren: 89