
Am 22. Januar 2025 wird der Skandal rund um das Spiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum weiter heiß diskutiert. Die Vereine Holstein Kiel und der FC St. Pauli haben Einspruch gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts eingelegt, das aufgrund eines Vorfalls in der Nachspielzeit das ursprünglich 1:1 unentschiedene Spiel am 14. Dezember 2024 zu einem 2:0-Sieg für den VfL Bochum umgewertet hat. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bestätigte den Einspruch auf Anfrage der dpa.
Das DFB-Sportgericht fällte sein Urteil am 9. Januar 2025, nachdem Bochums Torwart Patrick Drewes von einem Feuerzeug aus dem Fanblock von Union Berlin am Kopf getroffen wurde. Da das Wechselkontingent des VfL Bochum erschöpft war, musste Drewes aus dem Spiel genommen werden, was letztlich für die Umwertung des Spiels entscheidend war. Kiel und St. Pauli sind nun indirekt betroffen, da Bochum durch die Wertung zusätzliche Punkte sammeln würde, die im Abstiegskampf von Bedeutung sind.
Die Reaktionen der Vereine
Union Berlin selbst hat ebenfalls gegen das Urteil Berufung eingelegt. Präsident Dirk Zingler erhebt Vorwürfe gegen den DFB und den VfL Bochum und fordert eine Neubewertung des Spiels. Zingler wirft dem DFB vor, gegen die eigene Rechtsordnung verstoßen zu haben, und bezeichnet das Urteil als „Skandal“. Union Berlin plant, „durch alle Instanzen“ zu gehen und ist zuversichtlich, dass die Berufung gefahrlos ist, da das Verbot der reformatio in peius gilt, was bedeutet, dass das Urteil nicht zu einem nachteiligen Ergebnis für sie führen kann.
Die Situation ist keineswegs nur ein internes Problem der vier betroffenen Clubs. Auch andere Mannschaften im Abstiegskampf, darunter der 1. FC Heidenheim, prüfen rechtliche Schritte. Die Einsprüche haben Auswirkungen auf das gesamte Abstiegsgeschehen in der Liga, was die Dramatik der Situation unterstreicht.
Der rechtliche Rahmen und die nächsten Schritte
Die Verfahren erfolgen innerhalb der Sportgerichtsbarkeit des DFB, die Streitigkeiten gemäß den DFB-Regelwerken regelt. Bestehende Instanzen sind der Kontrollausschuss, das DFB-Sportgericht und das DFB-Bundesgericht, wobei letzteres die Rechtsmittelinstanz darstellt. Das DFB-Bundesgericht, unter dem Vorsitz von Oskar Riedmeyer aus München, wird entscheiden, ob das Berufungsverfahren mündlich oder schriftlich durchgeführt wird. Eine Verhandlung könnte bereits im Februar stattfinden.
Die DFB-Ordnung erlaubt Einsprüche, wenn ein „unmittelbares berechtigtes Interesse“ nachgewiesen werden kann, was die Vorgehensweise von Kiel und St. Pauli legitimiert. Das DFB-Bundesgericht ist die letzte Instanz, und eine weitere Berufung könnte vor dem Ständigen Neutralen Schiedsgericht erfolgen. Diese Prozesskette verdeutlicht die Komplexität und den Ernst der Lage für die beteiligten Vereine.
Inmitten dieser rechtlichen Auseinandersetzungen stellt der DFB zudem sicher, dass die finanziellen Mittel, die durch Geldstrafen entstehen, jährlich an fußballnahe Stiftungen gespendet werden, die soziale Projekte unterstützen. Damit wird die sportliche Ethik nicht nur gewahrt, sondern die soziale Verantwortung des Verbands unterstrichen.
Der Ausgang dieser Einsprüche und Berufungen wird mit Spannung verfolgt, nicht nur von den betroffenen Clubs, sondern auch von den Fans und der gesamten Fußball-Community, da er erheblichen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Bundesliga haben könnte.