
Das Landgericht Ravensburg hat kürzlich einen 27-jährigen brasilianischen Staatsbürger wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die Strafe umfasst sieben Jahre Gefängnis sowie eine angeordnete Sicherungsverwahrung, da der Täter als weiterhin gefährlich für sich und andere eingestuft wurde. Die verurteilte Person befand sich bereits zum Zeitpunkt der Tat, die im Mai 2024 stattfand, in der Justizvollzugsanstalt Ravensburg.
Das Gerichtsurteil folgt einem Vorfall, bei dem der Angeklagte einen Mithäftling mit einem Messer angriff. Trotz seiner Bemühungen, den Angriff zu verschleiern, konnte das Gericht die Tat als versuchten Mord einstufen. Der angegriffene Häftling wehrte sich und konnte flüchten, erlitt jedoch oberflächliche Schnittwunden am Kopf und Oberkörper. Nach dem Vorfall wurde der Täter in die Justizvollzugsanstalt Offenburg verlegt.
Hintergrund und Motive
Am ersten Prozesstag, dem 15. Januar 2025, gestand der Angeklagte den Angriff. Sein Motiv war, einer bevorstehenden Abschiebung nach Brasilien zu entgehen. In seiner Verteidigung betonte er, dass er nicht die Absicht gehabt hätte, den Mithäftling zu töten, und dass er nicht gezielt auf den Kopf gestochen habe. Sein Geständnis ist bemerkenswert, da es mit der Hoffnung verknüpft war, die angedrohte Abschiebung abzuwenden.
Die Verhandlung war ursprünglich auf mindestens drei Tage festgelegt, doch das Urteil wurde bereits am zweiten Verhandlungstag gefällt. Dieses schnelle Verfahren wirft Fragen zu den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen auf. Besonders vor dem Hintergrund, dass Abschiebungen von Häftlingen aus Deutschland regelmäßig nach Verbüßung der Hälfte der Haftstrafe vollzogen werden, bleibt unklar, wie dies in Fällen mit angeordneter Sicherungsverwahrung gehandhabt wird.
Relevanz der Kriminalstatistik
Die Vorfälle in Ravensburg sind nicht isoliert zu betrachten. Die Bundesregierung hat im April 2024 einen Anstieg der Gewaltkriminalität um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Auch die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg, was in den letzten Jahren immer wieder diskutiert wurde. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit, strenge Abschieberegeln für ausländische Täter durchzusetzen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Die Statistik selbst zeigt, dass die Gesamtzahl der erfassten Straftaten 2023 über 5,94 Millionen betrug – ein Anstieg um 5,5 Prozent im Vergleich zu 2022. Insbesondere unter Jugendlichen gab es einen Anstieg von 9,5 Prozent bei tatverdächtigen Personen. Diese Trends bilden einen alarmierenden Kontext für die Taten in Ravensburg sowie für die Diskussion über Prävention und Strafverfolgung.
Obwohl die Verhandlung in Ravensburg noch nicht rechtskräftig ist, deutet alles darauf hin, dass die potenziellen Folgen für den verurteilten 27-Jährigen gravierend sind. Ein Urteil des Gerichts wird für Ende Februar 2025 erwartet, und bis dahin bleibt die Schicksal der Angeklagten sowie der angegriffene Mithäftling weiterhin ungewiss.