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Schlussstrich in Pullach: Gymnasium gibt Preußler-Namen auf!

Das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach ändert seinen Namen in Staatliches Gymnasium Pullach i. Isartal. Die Entscheidung tritt am 1. März 2025 in Kraft, nach intensiver Auseinandersetzung mit Preußlers NS-Vergangenheit.

Das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach wird seinen Namen ändern. Dies wurde am 22. Januar 2025 bekannt gegeben. Ab dem 1. März 2025 trägt die Schule den Namen „Staatliches Gymnasium Pullach i. Isartal“. Der bayerische Kultusminister Anna Stolz hat dem Antrag der Schule, den Namen zu ändern, nach langjähriger Auseinandersetzung mit der Biografie des Namensgebers zugestimmt.

Die Debatte um den Namen begann, als die Schule 2018 damit begann, sich intensiv mit Otfried Preußler und seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Schulgemeinschaft stellte eine zunehmende Entfremdung von Preußler als Namensgeber fest. Ein Antrag auf Aufhebung des Namens wurde im Frühjahr 2022 eingereicht, nachdem der Unterricht bereits mehrfach auf die kontroverse Geschichte des Autors hingewiesen hatte.

Die Kontroverse um Otfried Preußler

Eine wesentliche Thematik in der Diskussion waren Preußlers militärische Aktivitäten während des Zweiten Weltkriegs und einige seiner literarischen Werke. Insbesondere sein Frühwerk „Erntelager Geyer“ stand in der Kritik. In diesem Buch wird das Leben in der Hitlerjugend beschönigt und bietet daumotivierende Konfliktlösungsstrategien, die Gewalt und Hexerei glorifizieren. Dies führte zu Bedenken hinsichtlich der Pädagogik und der Werte, die die Schule vermitteln möchte.

Die Schule hatte letztendlich schriftliche Rückmeldungen von verschiedenen Gremien erhalten, die sich alle klar für die Namensaufhebung aussprachen. Der Antrag zur Namensänderung wurde im Dezember 2022 erneuert, nachdem Preußlers Familie, insbesondere seine Tochter Susanne Preußler-Bitsch, ihre Zustimmung zur Verwendung des Namens zurückgezogen hatte. Susanne Preußler-Bitsch betonte, dass es nicht im Sinne des Namensgebers sei, wenn die Schule seinen Namen trage, während die Schulgemeinschaft seine Ansichten ablehne. Dies schuf zusätzlichen Druck auf die Entscheidungsträger.

Reaktionen und Ausblick

Die Entscheidung des Kultusministeriums kam nicht überraschend. Die Kritik an Preußlers NS-Vergangenheit war im Laufe der Jahre gewachsen, und im November 2024 gab es Bestrebungen, die Namensänderung endgültig zu beschließen. Preußler, der 1923 geboren wurde und 2013 verstorben ist, ist vor allem für seine beliebten Kinderbuchfiguren bekannt, darunter der Räuber Hotzenplotz.

Der endgültige Beschluss zur Namensänderung fiel, nachdem Susanne Preußler-Bitsch dem Kultusministerium ein anwaltliches Schreiben zusandte, in dem sie den Namen „kündigte“. Damit wird das Otfried-Preußler-Gymnasium, das 2014 in Anerkennung Preußlers Umbenennung erfahren hatte, nun unter einem neuen Namen fortbestehen.

Insgesamt zeigt diese Entscheidung die wachsende Sensibilität gegenüber den historischen Kontexten von Namensgebern und deren Einfluss auf Bildungseinrichtungen in Deutschland. PNP berichtet, dass die Schule nun mit der Namensänderung einen klaren Schlussstrich ziehen will und sich auf die Werte konzentrieren möchte, die sie vertreten möchte.

Die Debatte um den Namen ist nicht die erste ihrer Art. Auch andere Schulen zeigen, wie der gesellschaftliche Druck zu Veränderungen führen kann. Die Position des Kultusministeriums, wie in der Zeit berichtet, wird genauestens beobachtet und könnte als Modell für ähnliche Fälle in anderen Regionen dienen. Für das Gymnasium in Pullach steht nun der Neuanfang unter einem Namen, der ohne die Schatten der Vergangenheit belegt ist.

Weitere Informationen zur Thematik sind im Spiegel zu finden.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.zeit.de
Referenz 3
www.spiegel.de
Quellen gesamt
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