
Aktuelle Warnungen vor schlechter Luftqualität betreffen derzeit Bremen, Niedersachsen sowie Teile Hamburgs und Schleswig-Holsteins. Die Apple-Wetterapp hat seit Mittwochvormittag darauf hingewiesen, dass die PM2,5-Konzentration das Vierfache des Jahresrichtwerts der WHO erreicht hat. Diese alarmierenden Werte verdeutlichen, wie ernst die Situation ist, wie weser-kurier.de berichtet.
Ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erklärt, dass eine mehrtägige Inversionslage der Luftmasse den Austausch von sauberer Luft verhindert hat, was zur Ansammlung schädlicher Partikel in Bodennähe führt. Diese Situation soll sich jedoch mit den angekündigten Regenfronten in der Nacht zu Donnerstag bessern. In der Zwischenzeit empfiehlt IQ-Air sensiblen Personen, ihr Freilufttraining zu reduzieren und sich nach Möglichkeit in Innenräume zurückzuziehen.
Globale Luftqualitätsprobleme
Ähnliche Probleme mit der Luftqualität zeigen sich hingegen auch in Bangkok, wo die PM2,5-Verschmutzung mehr als 13 Mal über dem Richtwert der WHO liegt. Die thailändische Hauptstadt, die 2020 über 10,5 Millionen Einwohner zählte, leidet unter gravierenden Verunreinigungen, die hauptsächlich durch den Autoverkehr und zahlreiche Fabriken verursacht werden. Die PM2,5-Konzentration in Bangkok betrug 2019 durchschnittlich 22,8 μg/m³ und war im Januar 2019 sogar auf 47,4 μg/m³ gestiegen, was als „ungesund für empfindliche Gruppen“ klassifiziert wurde. Diese belastete Luftqualität hat bereits zur Schließung von Schulen in der Vergangenheit geführt.
Die Hauptquellen der Luftverschmutzung in Bangkok sind nicht nur der Kraftfahrzeugverkehr, sondern auch die Verbrennung organischer Substanzen sowie dieselbetriebene Boote, die täglich über 300.000 Fahrten durchführen. Langfristige Exposition gegenüber PM2,5 führt zu ernsthaften gesundheitlichen Auswirkungen, darunter Atemwegserkrankungen und Herzprobleme. IQ-Air empfiehlt sowohl Einheimischen als auch Besuchern, Masken zu tragen und sich über die aktuellen Luftqualitätsprognosen zu informieren, um ihre Gesundheit zu schützen.
Politische Maßnahmen zur Luftqualitätsverbesserung
Vor dem Hintergrund dieser alarmierenden Werte ist es wichtig zu erwähnen, dass die EU daran arbeitet, die Luftqualität zu verbessern. Ende 2023 stimmten 363 Abgeordnete in Straßburg für neue Vorschriften, die strengere Grenzwerte für Schadstoffe wie PM2,5, PM10, NO2, SO2 und O3 festlegen. Diese Vorschriften zielen darauf ab, sicherzustellen, dass Luftverschmutzung die menschliche Gesundheit sowie natürliche Ökosysteme und die biologische Vielfalt nicht beeinträchtigt, wie europarl.europa.eu berichtet.
Ein zentrales Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Luftqualitätsstandards bis spätestens 2030 zu erreichen und langfristig eine Luftverschmutzung von Null bis 2050 anzustreben. Die neuen Vorgaben sehen unter anderem vor, dass EU-Länder Luftqualitätspläne vorlegen müssen, nicht nur bei Grenzwertüberschreitungen, sondern auch zur Darlegung ihrer Maßnahmen zur Einhaltung der neuen Grenzwerte. Diese Vorhaben kommen auch den Erwartungen der Bürger nach, die im Rahmen der Konferenz über die Zukunft Europas „grünere“ Städte sowie regelmäßige Informationen über Luftverschmutzung eingefordert haben.
Die Kombination aus lokalem und globalem Handeln ist entscheidend, um die Luftqualität zu verbessern und die menschliche Gesundheit nachhaltig zu schützen.