
Im März 2024 wurde das Luchsweibchen Nova im Westerzgebirge in Sachsen erfolgreich ausgewildert. Dies geschah im Rahmen des Projekts „RELynx Sachsen“, dessen Ziel die Schaffung einer mitteleuropäischen Luchspopulation ist. Laut Merkur hat sich Nova nun jedoch entschieden, etwa 150 Kilometer nach Thüringen abzuwandern. Ihre Wanderschaft begann am 27. Dezember 2024 und führte sie überraschend weit weg von ihrem ursprünglichen Lebensraum.
Die Abwanderung von Nova, die als eher ortstreu bekannt sind, wird als bedauerlich für das sächsische Auswilderungsprojekt angesehen. Experten sind über den langen Weg, den sie zurückgelegt hat, verwundert. Dennoch gibt es Hoffnung, dass sie in Thüringen auf einen geschlechtsreifen Luchs trifft und möglicherweise im Frühjahr Nachwuchs gebären könnte.
Details zur Auswilderung
Die Auswilderung von Nova und einem weiteren Luchs namens Juno, der aus einer Zucht im Wildkatzendorf Hütscheroda in Thüringen stammt, fand in einem Format statt, das als störungsfrei beschrieben wurde. Der Medienservice Sachsen berichtet, dass beide Tiere mit GPS-Senderhalsbändern ausgestattet wurden, um ihre Bewegungen zu überwachen. Nova ist zwischen drei und sechs Jahre alt, reproduktionsfähig und hatte bereits Nachwuchs, während der zwei Jahre alte Juno ebenfalls fortpflanzungsfähig ist.
Das Projekt „RELynx Sachsen“ zielt darauf ab, bis 2027 rund 20 Luchse auszuwildern. Sachsens Umweltminister Wolfram Günther bezeichnete die Rückkehr des Luchses nach rund 300 Jahren Ausrottung als ein wichtiges Unterfangen zur Besiedlung des Erzgebirges und des Elbsandsteingebirges. Dies soll eine Verbindung zwischen den bestehenden Luchspopulationen im Harz, in Thüringen und in Osteuropa schaffen.
Herausforderungen und Chancen
Trotz dieser positiven Entwicklungen steht die Wiederansiedlung von Luchsen in Deutschland vor erheblichen Herausforderungen. Eine Studie des Senckenberg-Instituts und des Loewe-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik legt offen, dass die genetische Vielfalt der Luchse in Europa dramatisch abgenommen hat. National Geographic dokumentiert, dass fast alle wiederangesiedelten Luchspopulationen geringere genetische Vielfalt aufweisen als ihre natürlichen Vorgänger, was die Fortpflanzung und damit den Fortbestand der Art gefährdet.
Die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Siedlungen erschwert den Austausch zwischen verschiedenen Luchspopulationen, was zur Inzucht führt. Dennoch gibt es Hoffnung, dass die Luchse im Harz über fragmentierte Kulturlandschaften hinaus migratorisch agieren und so eine gut vernetzte Population entstehen lassen können.
Zusammengefasst stehen die Luchse in Deutschland an einem Wendepunkt. Das Auswilderungsprojekt in Sachsen ist ein wichtiger Schritt, doch die Herausforderungen sind groß. Die gemeinsame Anstrengung, Luchs-Populationen zu vernetzen, könnte entscheidend für den Fortbestand dieser beeindruckenden Raubtiere in Deutschland sein.