
Am 22. Januar 2025 fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) einen Mindestlohn von etwa 15 Euro in Deutschland. Dieses Anliegen steht im Kontext steigender Lebenshaltungskosten und wurde von DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell unterstrichen, der betont, dass der armutsfeste Lohn bei 60 Prozent des Medianlohns liegen sollte. Aktuell wird dieser armtutsfeste Durchschnittslohn in Deutschland auf rund 14,80 Euro geschätzt. Um sicherzustellen, dass die gesetzlichen Löhne der wirtschaftlichen Realität gerecht werden, tritt die Mindestlohnkommission, bestehend aus Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, in den Fokus.
Zum 1. Januar 2025 wurde der gesetzliche Mindestlohn auf 12,82 Euro pro Stunde erhöht. Dennoch rechnet der DGB für das Jahr 2026 mit einer gesetzlichen Lohnuntergrenze von mindestens 13,90 Euro. Körzell argumentiert, dass der Mindestlohn angesichts der Inflation auf etwa 15 Euro angehoben werden sollte. Dies wird nicht nur vom DGB so gesehen; auch die Parteien SPD und Grüne unterstützen diese Forderung. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro und im Anschluss auf 15 Euro ausgesprochen.
Prognosen der Mindestlohnkommission
Die Mindestlohnkommission steht vor der Herausforderung, bis zur Jahresmitte über die Anpassungen für 2026 und 2027 zu entscheiden. Hierbei ist zu beachten, dass die Kommission sich an der Entwicklung der Tariflöhne orientiert. Ein Tarifindex, berechnet vom Statistikamt, zeigt einen möglichen Anstieg der Tariflöhne um knapp acht Prozent. Der DGB hat bereits Erfahrungen mit Streitigkeiten innerhalb der Kommission gesammelt, die bei den Erhöhungen für 2024 und 2025 aufgetreten sind. An dieser Stelle konnten sich die Arbeitgeber auf eine moderate Erhöhung einigen.
Die Signale aus der Wirtschaft sind dennoch gemischt. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wies darauf hin, dass eine Anhebung des Mindestlohns auf 14 Euro potenziell Arbeitsplätze gefährden könnte. Rund 19 Prozent der befragten Betriebe äußerten, dass sie mit einem Beschäftigungsrückgang rechnen, falls die Lohnuntergrenze angehoben wird. Im Hinblick auf die geplanten Anpassungen ist zu erwarten, dass es weiterhin Spannungen zwischen den Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber geben wird.
Der Weg zum armutsfesten Lohn
Die Bemühungen um einen armutsfesten Mindestlohn sind Teil der breiteren Diskussion über die Einkommensgerechtigkeit in Deutschland. Körzell und der DGB hoffen, einen Eingriff des Gesetzgebers zu vermeiden und stattdessen auf ein starkes Votum der Mindestlohnkommission zu setzen. Die Entwicklung rund um den Mindestlohn ist nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern hat auch soziale Auswirkungen auf die Betroffenen. Ein angemessener Mindestlohn könnte helfen, die Lebensqualität vieler Menschen zu erhöhen und Einkommensungleichheit entgegenzuwirken.
Für weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen und Statistiken können Sie die vollständige Datensammlung auf Sozialpolitik-aktuell einsehen. Zudem berichten InFranken und Die Zeit ebenfalls über die Entwicklungen zum Mindestlohn.