
Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland steht vor einem erheblichen Umbruch, der für Millionen Versicherte einschneidende finanzielle Folgen mit sich bringt. Anfang 2025 haben fast alle gesetzlichen Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht. Die Techniker Krankenkasse (TK) hebt ihren Beitragssatz von 1,2 % auf 2,45 %, während die Barmer ihren Zusatzbeitrag von 2,19 % auf 3,29 % anpasst. Diese Maßnahmen sind Teil eines größeren Trends, der durch eine Finanzierungslücke von über 14 Milliarden Euro für das Jahr 2025 bedingt ist, wie HNA berichtet.
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag wird somit von 1,7 % auf 2,5 % steigen. Besorgniserregend ist, dass diese Erhöhungen nicht nur Arbeitnehmende betreffen, sondern auch Rentner. Für die gesetzlich versicherten Senioren setzt sich der monatliche Beitragssatz aus 14,6 % allgemeinem Beitrag und dem neu berechneten Zusatzbeitrag zusammen. Die Anpassungen wirken sich unmittelbar auf die Rentner aus, die künftig einen höheren Krankenkassenbeitrag zahlen müssen.
Wachstum der Zusatzbeiträge
Von den 94 gesetzlichen Krankenkassen erhöhen 82 ihren Zusatzbeitrag. Diese Kassen haben den Beitrag um durchschnittlich über einen Prozentpunkt auf 2,91 % des beitragspflichtigen Einkommens angehoben. Bemerkenswert ist, dass das Anheben des Zusatzbeitrags deutlich über dem im November festgesetzten Wert von 2,5 % liegt. Es wird erwartet, dass diese Erhöhungen sowohl Versicherte als auch Arbeitgeber belasten, da Letztere die Beiträge zur Hälfte erstatten müssen, wie Haufe hervorhebt.
Ein praktisches Beispiel verdeutlicht die Auswirkungen: Bei einem Bruttoeinkommen von 3.000 Euro müssen Betroffene mit etwa 18 Euro weniger Netto im Monat rechnen. Die Ausgaben für Krankenhäuser und Medikamente steigen ungestört weiter: Im Jahr 2023 gaben die Kassen nahezu 94 Milliarden Euro für Krankenhausbehandlungen und 50 Milliarden Euro für Medikamente aus, was eine signifikante Erhöhung im Vergleich zu 2019 darstellt.
Betragserhöhungen für Rentner
Die Anpassung der Krankenkassenbeiträge trifft die Rentner besonders hart. Bei einer Rente von 1200 Euro wird der monatliche Krankenkassenbeitrag künftig 102,60 Euro betragen, was einer Erhöhung von 97,75 Euro entspricht. Diese Beitragsanpassung tritt am 1. März 2025 in Kraft. Zu beachten ist, dass Rentner den zusätzlichen Pflegebeitrag, der um 0,2 % auf 3,6 % des Bruttolohns ab Juli 2025 erhöht wird, ganz eigenständig tragen müssen. Um die höhere Belastung zu kompensieren, wird eine voraussichtliche Rentenerhöhung um 3,6 % ab Juli 2025 eingeführt.
Der finanzielle Druck zulasten der Rentner wird durch den wachsenden Bedarf an Finanzierung für die Gesundheitssysteme verstärkt. Umso herausfordernder ist die Situation, dass während die deutschen Rentner auf Verbesserungen warten, beispielsweise ebendiese Erhöhung, die in Österreich am 1. Januar 2025 um 4,6 % bereits umgesetzt wurde, sich die Rahmenbedingungen hierzulande weiter verschlechtern.
Insgesamt zeigt sich, dass die geplanten Erhöhungen der Zusatzbeiträge und der Pflegebeiträge eine direkte Auswirkung auf das monatliche Einkommen der Versicherte haben. Versicherten bleibt bei diesen Veränderungen nur das Sonderkündigungsrecht, wenn die finanziellen Belastungen zu hoch werden.
Die Entwicklungen in der sozialen Krankenversicherung sind nicht nur entscheidend für die Versicherten, sondern setzen auch Arbeitgeber unter Druck, die mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind. Um die finanziellen Einschnitte abfangen zu können, bleibt abzuwarten, wie sich die Bedingungen in den kommenden Jahren verändern werden – sei es durch weitere Erhöhungen oder die Notwendigkeit von Reformen im Gesundheitswesen, wie Lohn-Info ergänzt.