
In einem aufsehenerregenden Fall in Mecklenburg-Vorpommern fordert eine 73-jährige Frau Schmerzensgeld und Schadensersatz von einer Klinik. Der Prozess findet am Landgericht Neubrandenburg statt, wo die Klägerin gegen die medizinische Einrichtung klagt, in der ihr Ehemann behandelt wurde. Die Verhandlungen haben bereits begonnen, und ein Vergleich über eine fünfstellige Summe wurde in einer jüngsten Güteverhandlung erzielt, die Entscheidung des Gerichts wird bis Ende Januar 2025 erwartet. Details des Falls, wie auch die Hintergründe zu Schmerzensgeldansprüchen, werfen ein Licht auf die Herausforderungen, die mit Behandlungsfehlern verbunden sind.
Der Ehemann der Klägerin war am 5. Mai 2021 mit erheblichen Vorerkrankungen in die Klinik eingeliefert worden. Nur 18 Tage später starb er. Zuvor hatte das Paar seinen 70. Geburtstag gefeiert. Kurz nach der Feier klagte der Mann über starke Bauchschmerzen, was zu seiner Einlieferung führte. Während seines Aufenthalts erhielt er ein Antibiotikum, das sich als ungeeignet für die später diagnostizierte Lungenentzündung erwies. Diese Verzögerung in der Behandlung hat laut Gutachter als grober Behandlungsfehler zu einem teilweisen Nierenversagen und letztendlich zu einem Multiorganversagen beigetragen.
Zwischenfall und rechtliche Schritte
Die dramatischen Ereignisse des Krankheitsverlaufs wurden eindringlich von der Ehefrau geschildert. Bei ihrem letzten Besuch am 15. Mai 2021 stellte sie fest, dass ihr Ehemann stark aufgequollen war. Eine ärztliche Einschätzung prognostizierte eine Sterbewahrscheinlichkeit von 60 Prozent im Falle eines Nierenversagens. Tragischerweise verstarb der Mann eine Woche nach dem Besuch.
Der Gesamtstreitwert des Verfahrens beläuft sich auf rund 35.000 Euro. Das Gericht prüft, ob ein Hinterbliebenengeld von 5.000 bis 10.000 Euro angemessen ist, dabei werden die Vorerkrankungen des Verstorbenen in Betracht gezogen. In einer ersten Schätzung wurde ein Vergleich von etwa 11.700 Euro als vorläufiges Angebot unterbreitet, wobei Vertreter der Klinik den Vorschlag nur unter Vorbehalt annahmen, da sie auf die Zustimmung ihrer Versicherung warten müssen.
Rechtliche Grundlagen und Schmerzensgeld
Die rechtlichen Grundlagen für Schmerzensgeldansprüche in Deutschland sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) festgelegt, insbesondere in den Paragrafen 253, 823 ff. und dem Patientenrechtegesetz. Schmerzensgeld dient als finanzielle Entschädigung für immaterielle Schäden wie Schmerzen und psychische Belastungen, die durch einen Behandlungsfehler verursacht werden können. Ein solcher Behandlungsfehler liegt vor, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten medizinischen Standard entspricht, wie auch von rechtecheck.de ausgeführt.
Die Durchsetzung von Schmerzensgeldansprüchen kann kompliziert sein, da die Beweislast zunächst beim Patienten liegt. Oft ist ein medizinisches Gutachten erforderlich, um den Behandlungsfehler und den kausalen Zusammenhang nachzuweisen. Der Betroffene hat zudem Ansprüche auf Schadensersatz, die unter anderem zukünftige medizinische Kosten und Einkommensverluste umfassen können, wie fa-patientenanwalt.de erläutert.
Die Klägerin im aktuellen Fall hofft, durch die rechtlichen Schritte und die vereinbarten Zahlungen etwas von dem Schmerz und den Verlusten auszugleichen, die sie durch die tragische Entwicklung erlitten hat. Die kommenden Tage könnten entscheidend für ihre Ansprüche und die Anerkennung des erlittenen Unrechts sein.