
In Bargfeld-Stegen hat Matthias Jacobsen ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen, das Naturerlebnisse und tiergestützte Interventionen vereint. Jacobsen, der zuvor zehn Jahre als Hausmeister auf Sylt arbeitete, fand seine Leidenschaft für die Ziegenhaltung während einer Wanderung in Ahrensburg. Mittlerweile betreut er eine Herde von acht dänischen Landrasse-Ziegen, die selbst vom Aussterben bedroht sind, und nutzt diese Tiere zur Landschaftspflege rund um die historische Burg Stegen.
Die Burg, erbaut im 14. Jahrhundert von Johann von Hummersbüttel, wurde im Laufe der Zeit zerstört, bleibt aber ein kulturelles Erbe, das durch Jacobsens Projekt eine neue Bedeutung erhält. Unter den offenen Stallbedingungen fressen die Ziegen auf 4000 Quadratmetern Fläche Pflanzen wie Knöterich und Brennnesseln, was der Gemeinde helfen soll, die Umgebung zu pflegen.
Therapeutische Aspekte und naturpädagogische Angebote
Jacobsen ist nicht nur Landwirt, sondern auch ausgebildeter Naturführer und Naturranger. Neben den Ziegenwanderungen bietet er spezielle Programme für Kindergeburtstage an, bei denen die jungen Teilnehmer die Grundlagen der Landwirtschaft kennenlernen können. Diese tiergestützten Interventionen sind nicht nur unterhaltsam, sondern fördern auch emotionale, kognitive und soziale Fähigkeiten bei den Kindern.
Auf Grundlage der Erkenntnisse über tiergestützte Interventionen (TGI) ergeben sich zahlreiche positive Effekte. Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Kontakt mit Tieren, selbst für kurze Zeit, erhebliche therapeutische Vorteile mit sich bringen kann. So kann der tägliche Kontakt zu Tieren das Immunsystem stärken und zur Senkung des Blutdrucks beitragen. Besondere Effekte sind auch bei der psychischen Gesundheit nachgewiesen, beispielsweise die Verbesserung depressiver Symptome oder das Fördern sozialer Fähigkeiten, was in den Angeboten von Jacobsen besonders zur Geltung kommt.
Verantwortung und Tierwohl
Die Ziegen in Jacobsens Herde verleben einen Großteil des Tages mit Wiederkäuen und tragen zu einem gesunden Gleichgewicht in der Natur bei. Die teils unregulierte Haltung von Tieren in der tiergestützten Arbeit erfordert jedoch einen sensiblen Umgang. Eine Literaturrecherche zur tiergestützten Arbeit mit Schafen und Ziegen verdeutlicht, dass die meisten Haltungen als tiergerecht bewertet werden und keine Verhaltensstörungen festgestellt wurden, solange artgerechte Haltung und Verantwortung gewahrt werden.
Wirksame tiergestützte Interventionen erfordern, dass Klienten eine gewisse Tierliebe mitbringen, da Ängste vor Tieren kontraproduktiv sind. Zudem sollte ein gesonderter rechtlicher Rahmen für die tiergestützte Arbeit geschaffen werden, um das Wohl der Tiere und die Sicherheit der Beteiligten zu gewährleisten.
Matthias Jacobsen und seine Ziegen setzen somit nicht nur auf die Schönheit der Natur, sondern auch auf die Förderung von sozialer Interaktion und emotionaler Entwicklung bei Kindern. Sein Engagement zeigt die Bedeutung von Tieren in der Therapie und die wertvolle Rolle, die die Ziegen in der Gemeinde Bargfeld-Stegen spielen.
Für interessierte Familien und Gruppen bietet Jacobsen Wanderungen mit Ziegen an, wobei die botanitischen und geologischen Besonderheiten der Umgebung nähergebracht werden. Kontaktinformationen: E-Mail: matthias-jacobsen@t-online.de, Telefon: 0151/50198546. Weitere Informationen können auf den Seiten von Justines Ziegen sowie München Universität gefunden werden.
Die Kombination aus Natur, Bildung und tiergestützten Interventionen in Bargfeld-Stegen ist ein Beispiel für die harmonische Verbindung zwischen Mensch und Tier und zeigt, wie diese Elemente zur persönlichen und gemeinschaftlichen Entwicklung beitragen können.