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Cyberrisiko für Patienten: Ist die elektronische Akte wirklich sicher?

Die Einführung der elektronischen Patientenakte wirft Fragen zur Sicherheit persönlicher Gesundheitsdaten auf. Ärzte und Patienten äußern Bedenken über potenzielle Hackerangriffe und notwendige Schutzmaßnahmen.

Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) steht im Mittelpunkt der aktuellen Diskussionen im deutschen Gesundheitswesen. Ziel ist es, den Austausch zwischen verschiedenen Praxen und Arztwechseln zu erleichtern, indem medizinische Informationen wie Blutwerte und Vorerkrankungen digital zugänglich gemacht werden. Diese Entwicklung birgt jedoch auch ernsthafte Sicherheitsbedenken.

Hannelore B. aus Großenhain äußert ihre Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer Gesundheitsdaten. Sie erhielt von ihrer Krankenkasse die Aufforderung zur Zustimmung zur ePA, fühlt sich jedoch unsicher. Ihrer Meinung nach ist der Schutz sensibler Daten nicht ausreichend gewährleistet. Experten haben inzwischen demonstriert, wie leicht Kriminelle potenziell Zugang zu Gesundheitsdaten erhalten können. Manuel Atug, ein Sicherheitsexperte und Sprecher der AG KRITIS, warnt vor den Risiken, die diese digitale Reform für Millionen gesetzlich Krankenversicherte mit sich bringt. Die AOK plus nimmt diese Bedenken ernst und räumt ein, dass theoretisch Angriffsszenarien denkbar sind, diese aber in der Praxis als äußerst unwahrscheinlich gelten.

Risiken durch Hacking

Die Gefahren eines möglichen Hacks sind nicht zu unterschätzen. Laut einer Untersuchung des Chaos Computer Clubs (CCC) wurden Ende Dezember Sicherheitslücken in der elektronischen Patientenakte aufgedeckt. Diese Lücken könnten zu Erpressungen und einem Vertrauensverlust in das staatliche Gesundheitssystem führen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte beim Start der Testphase der ePA betont, dass hohe Sicherheitsstandards gewährleistet sind. Dennoch seien für den bundesweiten Roll-out Nachbesserungen in der Sicherheitsarchitektur notwendig, darunter eine erweiterte Verschlüsselung sensibler Daten.

Die Bedeutung einer sicheren IT-Infrastruktur kann nicht genug betont werden. Unter den Präventionsmaßnahmen, die bereits ergriffen wurden, spielt die digitale Bildung der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Um Cyberangriffe zu vermeiden, ist es wichtig, dass Fachpersonal für Sicherheitsrisiken sensibilisiert wird. Experten weisen darauf hin, dass künftige Angriffe unter Umständen verstärkt Künstliche Intelligenz nutzen könnten, was den Schutz noch komplexer macht.

Entwicklungen in der Digitalisierung

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen nimmt stetig zu. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) wird auf 70 Millionen gesetzlich Versicherte aktualisiert. Ihre neuen Funktionen sollen sicherstellen, dass lebenswichtige Patienteninformationen und Medikationspläne schnell verfügbar sind. Die ePA bietet eine App, die den Zugriff auf Gesundheitsdaten von überall her ermöglicht. Diese digitale Lösung ist seit dem 1. Januar 2021 auf freiwilliger Basis verfügbar, und die Krankenkassen stellen sie kostenlos zur Verfügung.

Patienten haben die Kontrolle über ihre Daten: Sie entscheiden selbst, welche Informationen in die ePA aufgenommen werden. Die Informationssicherheit basiert auf Vertraulichkeit, Authentizität und Integrität. Kryptografische Verfahren gewährleisten eine eindeutige Identifizierung der Daten und schützen effektiv vor Fälschungen. Ein entscheidender Faktor ist, dass nur vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierte Geräte in die Telematikinfrastruktur eingebunden werden dürfen.

Insgesamt gestaltet sich die Einführung der elektronischen Patientenakte als ein komplexes Projekt mit vielversprechenden Chancen, jedoch auch mit erheblichen Herausforderungen in der Sicherheit. Der fortwährende Dialog zwischen Patienten, Ärzten und IT-Spezialisten wird entscheidend dafür sein, wie vertrauenswürdig und sicher die digitale Gesundheitswelt in Zukunft sein kann. Während die ePA das Potenzial hat, den Zugang zu medizinischen Informationen zu revolutionieren, bleibt die Wachsamkeit im Bereich der Datensicherheit unerlässlich.

Referenz 1
www.saechsische.de
Referenz 2
www.aerzteblatt.de
Referenz 3
www.bsi.bund.de
Quellen gesamt
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