
Das Erika-Heß-Eisstadion in Berlin-Wedding hat die aktuelle Saison vorzeitig abgeschlossen. Am Montag, den 20. Januar 2025, wurde die Schließung aufgrund dringender Erneuerungen an der Kühlanlage beschlossen. Diese Entscheidung fiel am vergangenen Wochenende, nachdem festgestellt wurde, dass mehrere Verdichter der Kühlanlage nicht funktionsfähig sind. Infolgedessen musste die Nutzung des Eisstadions, das ammoniakhaltiges Kühlmittel verwendet, eingestellt werden, um eine Überlastung zu vermeiden. Schul- und Sport-Stadtrat Benjamin Fritz (CDU) äußerte sein Bedauern über die plötzliche Schließung, die in dieser sportlich aktiven Jahreszeit besonders betroffen macht. Ursprünglich war geplant, die Kühlanlage bis zum Saisonende in Betrieb zu lassen, doch nun wird an einer umfassenden Erneuerung gearbeitet, deren Abschluss für die nächste Saison angestrebt wird.
In diesem Winter war das Erika-Heß-Eisstadion ohnehin nur 16 Tage geöffnet, bevor technische Probleme den Spielbetrieb erneut beeinträchtigten. Auch das Eisstadion Neukölln ist momentan geschlossen, was die Zukunft des Eissports in Berlin weiter ungewiss macht. Alexander Hedderich, Präsident des Berliner Eissport-Verbandes, sorgt sich um den Breitensport und die Nachwuchsarbeit, die er als essenziell für die 4.000 Vereinsmitglieder ansieht. Der Regionalliga Ost-Meister FASS Berlin, der normalerweise seine Heimspiele im Erika-Hess-Stadion ausrichtet, sieht sich nun gezwungen, die Trainingszeiten in andere Eishallen, vor allem in Charlottenburg, zu verlegen.
Folgen für Sportler und Vereine
Die Schließung hat weitreichende Konsequenzen für die Eissportler in Berlin. Nicht nur Eishockey-Teams wie FASS beklagen fehlende Eiszeiten, sondern auch der Nachwuchs im Eiskunstlauf ist betroffen. Meisterschaften wie die Berliner Landesmeisterschaft und die Deutsche Meisterschaft, die in diesem Stadion stattfinden sollten, geraten ins Wanken. Ramona Reiser, Präsidentin des Bezirkssportbunds, hat die Enttäuschung unter den Eissportlern angesprochen, sieht jedoch die Schließung als Chance für eine frühzeitige Sanierung der Kühlanlage und wünscht sich eine klare, gesamtstädtische Vision für den Eissport in Berlin.
Die Situation ist prekär: Für viele Kinder aus dem Wedding sind die neuen Trainingsorte in Charlottenburg nur schwer zu erreichen, was den Trainingsbetrieb gefährdet. Norbert Pascha, Sportwart von FASS, hat bereits darauf hingewiesen, dass die Trainingszeiten für den Nachwuchs ohnehin bereits eingeschränkt sind und die aktuelle Schließung die Lage weiter verschärft. Zudem kann derzeit kein Eisstockschießen stattfinden, und die Eislaufkurse an den Grundschulen stehen vor einer ungewissen Zukunft.
Unklare Perspektiven
Die Unsicherheiten reißen nicht ab. Ob und wann die beiden Eisstadien in Berlin wieder öffnen, bleibt unklar. Anfragen an das Bezirksamt Mitte bezüglich der Auflagen zur Kühlanlage und der möglichen Lösungen seitens der Stadt blieben bisher unbeantwortet. Hedderich fragt sich, warum die erforderlichen Auflagen nicht ohne eine vorübergehende Schließung bearbeitet werden können. Währenddessen sind Notfallpläne für eine mögliche Ammoniak-Freisetzung in Bearbeitung, was die Dringlichkeit der Angelegenheit unterstreicht.
Wie die Berliner Eislaufenvereine und Sportler in dieser angespannten Lage reagieren, bleibt abzuwarten. Die Hoffnung auf eine Rückkehr zu einem regulären Spielbetrieb in der kommenden Saison besteht jedoch, unter der Prämisse, dass die aktuellen Probleme an der Kühltechnik zeitnah behoben werden.
Die Schließung des Erika-Hess-Eisstadions ist nicht das erste Mal, dass das Stadion in den letzten Jahren vor Herausforderungen stand; während der Coronapandemie wurde es als Impfzentrum genutzt, und auch die Außenfläche war nur kurz geöffnet, um Energie zu sparen. Der Berliner Eissport hat in den letzten Wochen und Monaten gleich mehrere Rückschläge hinnehmen müssen, was die Zukunft des gesamten Eissports in der Hauptstadt in Frage stellt.