
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat heute die Informationskampagne „E-Trucks-NRW“ ins Leben gerufen, um Unternehmen beim Umstieg auf batteriebetriebene Schwerlaster zu unterstützen. Ziel dieser Initiative ist es, die Informationsbasis über geeignete Fahrzeuge, die Wirtschaftlichkeit der höheren Anschaffungskosten sowie die erforderliche Ladeinfrastruktur zu erweitern. Das Programm wird von der Landesgesellschaft NRW-Energy4Climate koordiniert und umfasst eine zentrale Internetseite sowie ein Seminarangebot, das den Einstieg in den elektrischen Gütertransport erleichtern soll. Dabei strebt die NRW-Regierung an, das Land als Logistikstandort Nummer 1 in Deutschland auch in einer klimaneutralen Zukunft zu etablieren. Die Informationen stammen aus einem Bericht von Kölner Stadt-Anzeiger.
Die Zahlen zeigen, dass bis zum 1. Oktober 2024 in Nordrhein-Westfalen rund 121.000 schwere Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 12 Tonnen zugelassen waren. Davon waren etwa 100 batteriebetrieben. Bis zum Ende des Jahres 2024 wird erwartet, dass sich die Anzahl der E-Lkw auf circa 300 erhöht. Transgourmet, das zweitgrößte Großhandelsunternehmen in Deutschland, hat bereits Schritte unternommen, um auf batterieelektrische Lkw umzusteigen. Das Unternehmen hat zehn vollelektrische Lkw von Renault in Köln in Betrieb genommen, die für den Transport von Tiefgefrorenem, Gekühltem und Trockenprodukten eingesetzt werden.
Technische und wirtschaftliche Aspekte
Die elektrischen Lkw zeichnen sich durch einen Verbrauch von 130 Kilowattstunden auf 100 Kilometern aus. In wirtschaftlicher Hinsicht können die Betriebskosten aufgrund variierender Strom- und Dieselpreise vorteilhaft sein. Zudem fallen für E-Fahrzeuge niedrigere Mautgebühren auf Autobahnen an. Allerdings kostet ein E-Lkw rund 200.000 Euro, während der Preis eines Diesel-Lkw bei etwa 150.000 Euro liegt. Um den Umstieg zu fördern, übernimmt das Land NRW 60 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen, was für Unternehmen eine Förderung von 30.000 Euro pro Fahrzeug bedeutet.
In Bezug auf die Ladeinfrastruktur ist zu beachten, dass elektrische Lastwagen häufig im Verteilerverkehr tätig sind. Diese Fahrzeuge laden in der Regel nachts auf dem Firmenhof über mehrere Stunden. Für den effizienten Einsatz auf langen Strecken zwischen Städten wie Hamburg und München oder Köln und Dresden wird jedoch ein Schnellladenetz an den Fernstraßen benötigt. Die Nationale Leitstelle für Ladeinfrastruktur schätzt, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt 354 Standorte mit 4200 Ladepunkten für Lkw in Deutschland erforderlich sind. Diese Schätzung basiert auf Vorgaben der EU, die einen maximalen Abstand von 60 Kilometern zwischen den Ladestationen vorschreibt, wie von EnBW berichtet.
Forschungsinstitute und urbaner Einfluss
Zusätzlich spielt die Forschung eine wichtige Rolle im Kontext der Elektromobilität. Das Fraunhofer IML untersucht die Lärmemissionen von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben, um belastbares Wissen über die Geräuschreduktion von batterieelektrischen Lkw zu gewinnen. Diese Forschungsarbeiten sind Teil der Bemühungen, die Nachtlogistik zu fördern, die eine stauverringernde Maßnahme in urbanen Gebieten darstellt. Das Projekt zielt darauf ab, die Nutzung geräuscharmer Fahrzeuge in städtischen Umgebungen zu unterstützen und so den Verkehr zu entlasten. Weitere Informationen sind in dem Leitfaden „Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur“ zu finden, der kürzlich veröffentlicht wurde, um Entscheidungsträger in Kommunen Anleitung zu bieten, wie von Fraunhofer IML hervorgehoben.