
Die Deutsche Bahn beabsichtigt, ihre Flotte umzugestalten, indem sie 17 Doppelstock-Elektrotriebzüge des Typs Stadler KISS 200 zum Verkauf anbietet. Dieser Schritt erfolgt, nachdem die Züge, die im November 2022 als Intercity auf der Gäubahn in Betrieb genommen wurden, bald nicht mehr eingesetzt werden. Die Modelle, die sich in ihrer Konstruktion als innovativ erwiesen haben, werden seit vergangener Woche über das Gebrauchtzugportal angeboten. Das Verkaufsangebot ist LOK Report und das Schiene.de Portal detailliert dokumentiert.
Ein Bahnsprecher gab an, dass der Hauptgrund für die Beschaffung der Züge entfällt, da künftig nur noch der Intercity 2-Modelltyp des französischen Herstellers Alstom auf der Strecke fahren wird. Alstom hat mittlerweile fast alle 70 bestellten Züge geliefert, die ab Juni auf der Gäubahn eingesetzt werden sollen. Die Sitzplatzanzahl dieser neuen Züge ist nahezu identisch mit der der Stadler-Intercity-Züge, beide Arten bieten rund 480 Plätze.Suedkurier berichtet, dass der Verkauf der Stadler-Züge auch Auswirkungen auf eine nächtliche Verbindung von Stuttgart nach Wien haben könnte.
Details der Verkaufsangebote
Das Angebot umfasst insgesamt 17 Züge, davon acht sechsteilige Züge der Baureihe 4010 und neun vierteilige Züge der Baureihe 4110. Diese Züge erreichen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h und sind mit großzügigen Sitzkapazitäten sowie barrierefreien Einstiegen ausgestattet. Der Bahnsprecher ließ offen, ob eine möglicherweise betroffene Verbindung mit den Zügen entfällt.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) scheinen als potenzielle Käufer in Betracht gezogen zu werden. Laut einem Bericht der Schiene.de plant die ÖBB, die Stadler-KISS-Züge in ihre Fernverkehrsflotte zu integrieren. Diese Übernahme wäre nicht das erste Mal, dass die ÖBB Züge von der Deutschen Bahn erwirbt; die Züge wurden ursprünglich 2011 und 2017 an die österreichische Westbahn geliefert, bevor sie 2019 von der Deutschen Bahn erworben wurden.
Hintergründe der Entscheidung
Der Verkauf der Züge steht im Kontext eines logistischen Problems, da die Wartung der Stadler KISS-Züge kostenintensiv und aufwendig ist. Bisher mussten Wartungsarbeiten in Wien durchgeführt werden, was die betriebliche Effizienz beeinträchtigt hat. Die Deutsche Bahn erwartet, die Stadler-Züge bis Mitte des Jahres aus dem Verkehr zu nehmen, während die ÖBB zudem prüft, welche gebrauchten Elektrotriebzüge sie für eine geplante Einflottung ab August 2025 beschaffen könnte.
Obgleich die genauen Verkaufspreise der Züge nicht bekanntgegeben wurden, könnte dieser Verkauf den deutschen Bahnverkehr nachhaltig beeinflussen. Die Deutsche Bahn scheint sich in einem Übergang zu einer neuen Flotte zu befinden, während sie gleichzeitig die Bedürfnisse des Schienenverkehrs am besten bedienen möchte.