
Der Neobroker Trade Republic hat in den letzten Monaten stark an Popularität gewonnen. Mit der Verdopplung seiner Kundenzahl von 4 Millionen im Jahr 2023 auf 8 Millionen im Jahr 2024 hat das Unternehmen maßgeblich zum Wachstum im Bereich des günstigen Börsenhandels beigetragen. Diese Inflation der Nutzerzahlen bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere im Bereich des Kundenservice.
Seit dem Sommer 2024 haben Beschwerden über die Erreichbarkeit des Kundenservice, langwierige Depotüberträge und falsche Verbuchungen von Dividenden zugenommen. Branchenexperten und Verbraucherschützer halten Trade Republic dennoch für ein seriöses Unternehmen, zumal das Unternehmen seit Ende 2023 eine Vollbanklizenz besitzt, die Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Sparer schützt. Dies ermöglicht Trade Republic, auch klassische Bankdienstleistungen anzubieten, was die Stellung des Unternehmens weiter stärkt, wie t-online.de berichtet.
Kundenservice unter Druck
Im Herbst 2023 sah sich Trade Republic mit einer hohen Anzahl an Kundenanfragen konfrontiert. Das Unternehmen reagierte auf den Druck, indem es seinen Interne Kundenservice Ende Juni 2023 schloss und die Aufgaben an externe Dienstleister auslagerte. Diese externen Kundencenter sollen Hunderte von Mitarbeitern bereitstellen. Dennoch sind die Probleme nach wie vor erheblich. Servicemitarbeiter wurden sogar Überstunden angeboten, um mit der Flut an Anfragen umzugehen, wobei stundenweise bis zu 50 Euro gezahlt wurde, so biallo.de.
Die Beschwerden, die bei der Verbraucherzentrale und der BaFin eingereicht wurden, umfassen unter anderem verzögerte Dividendenzahlungen, Schwierigkeiten bei Sparplänen und Probleme im Zusammenhang mit dem Delisting von Kryptowährungen. Die BaFin ist über diese Herausforderungen informiert und verfolgt die Angelegenheit aktiv.
Wachstum mit Herausforderungen
Die Digitalisierung der Depotüberträge könnte helfen, die Probleme im Kundenmanagement zu lösen, jedoch wird dies durch die notwendige Integration der IT-Systeme von Banken und der zentralen Wertpapierverwahrstelle Clearstream erschwert. Zudem hat die BaFin im März 2022 festgelegt, dass Depotüberträge maximal drei Wochen dauern dürfen – eine Frist, die vielfach nicht eingehalten wird, wie fondsprofessionell.de anmerkt.
Obwohl die Vollbanklizenz und das positive Image des Unternehmens im Vordergrund stehen, deuten die aktuellen Herausforderungen auf die komplexen Auswirkungen des schnellen Wachstums von Trade Republic hin. Die Effizienzgewinne durch die Verteilung des Kundenservice auf mehrere Standorte in Europa scheinen nicht auszureichen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Die Relevanz von Trade Republic und die Stabilität seiner Strukturen stehen daher unter besonderer Beobachtung, sodass zukünftige Entwicklungen für die Nutzer des Unternehmens von hoher Bedeutung sind.