
In München hat die Giesinger Bräu mit der Bohrung eines Tiefbrunnens begonnen, um eine neue Quelle für ihr zukünftiges Bier zu schaffen. Der Brunnen, der Wasser aus 180 Metern Tiefe fördern soll, ist ein wichtiges Element, um die Erlaubnis zu erhalten, das Bier als „Münchner Bier“ zu kennzeichnen. Laut PNP stellt dies eine Voraussetzung dar, um auf dem Oktoberfest vertreten zu sein. Brauereichef Dietrich Sailer plant die offizielle Eröffnung der Brauerei für Anfang 2026.
Sechs Brauereien dürfen aktuell das begehrte „Münchner Bier“ brauen: Augustiner, Hacker, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten. Die Giesinger Bräu hat sich jedoch erfolgreich um die Erlaubnis bemüht und plant, in den nächsten drei bis fünf Jahren ebenfalls auf dem Oktoberfest vertreten zu sein. Geschäftsführer Steffen Marx äußerte, dass sie in der Fläche zwar schon weiter seien, aber bürokratische Hürden den Fortschritt bremsen könnten. Ein Stadtratsbeschluss ist notwendig, um die Zulassung zu erhalten.
Hürden für die Zulassung
Die Vorschriften des Oktoberfests erlauben derzeit nur den sechs traditionellen Münchner Brauereien den Ausschank. Ein Sprecher des Münchner Referates für Arbeit und Wirtschaft bestätigte, dass die Giesinger Brauerei momentan bestimmte Kriterien nicht erfüllt, ohne näher darauf einzugehen. Marx betont jedoch, dass es keine rechtlichen Hindernisse gibt, sondern vielmehr an den bürokratischen Abläufen scheitert. Kleinere Zelthersteller könnten theoretisch bereits mit Giesinger Bier beliefert werden, was Hoffnung auf eine baldige Veränderungen der Vorschriften macht.
Selbst innerhalb der Branche gibt es Diskussionen über die Ausschlusspraktiken. Juristen sehen die Beschränkungen als potenziellen Kartellrechtsverstoß an. Martin Leibhard, Geschäftsführer der Augustiner-Brauerei, verwies auf die Pflichten der Brauereien bezüglich der Zulassung.
Pläne für das Oktoberfest
Die Giesinger Brauerei plant im Jahr 2023 bereits ein eigenes Volksfest-Zelt im Münchner Norden. Zudem gibt es Berührungspunkte zur neu entstehenden Münchner Kindl-Brauerei, die ebenfalls Wasser aus der Stadtquelle nutzen möchte. Diese Entwicklung könnte das Wettbewerbsumfeld für die traditionellen Brauereien verändern.
Das Oktoberfest selbst begeistert jährlich Millionen Besucher und bietet eine beeindruckende Vielfalt an Festzelten. Laut Franks Travelbox sind in diesem Jahr die Festzelte von Paulaner und Hofbräu die größten ihrer Art, mit über 10.900 und über 11.200 Sitzplätzen. Die Giesinger Bräu hat sich in der Blütezeit des Oktoberfestes viel vorgenommen und hofft auf eine zukunftsgerichte Erweiterung ihrer Möglichkeiten im bereits stark umkämpften Biermarkt.
Mit einem satten Angebot von mehr als 100.000 Sitzplätzen auf dem Oktoberfest drängt eine neue Brauerei in den hart umkämpften Markt, was sowohl spannende Entwicklungen als auch Herausforderungen für die traditionellen Akteure bedeutet.