
Im Landkreis Weilheim-Schongau wird für das Jahr 2025 ein Anstieg der Zahl von Geflüchteten erwartet. Schätzungen zufolge sollen rund 1.000 weitere Personen im kommenden Jahr hinzukommen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2024 bereits 964 Geflüchtete, vorwiegend aus der Ukraine (850), in 17 Bussen ankamen. Aktuell leben im Landkreis 3.706 Geflüchtete, darunter 2.020 aus der Ukraine, was die Aufnahmekapazitäten um 101% überschreitet, wie Merkur berichtet.
Für die Unterbringung der neuen Geflüchteten sind die Kommunen verantwortlich, während der Landkreis insgesamt 207 Einrichtungen zur Verfügung stellt. Landrätin Andrea Jochner-Weiß kündigte zudem die Einführung eines staatlich geförderten Beratungsmobils an, das in den Unterkünften Unterstützung bieten soll. Ein zentraler Fokus liegt auf der Integration der Geflüchteten ins Dorfleben und der Stärkung ehrenamtlicher Initiativen.
Herausforderungen der Integration
Die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt stellt sich jedoch als herausfordernd dar. Laut ZDF haben nach einem Jahr nur sieben Prozent der Geflüchteten eine Anstellung gefunden. Diese Quote steigt erst nach sechs Jahren auf über 50 Prozent. Programme wie „Perspektive Neustart“ bieten Geflüchteten Unterstützung beim Aufbau von Selbstständigkeit und der Überwindung bürokratischer Hürden.
Nadiia Andruschtschenko, eine geflüchtete Ukrainerin, ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Integration. Sie ließ sich zur Programmiererin umschulen und absolvierte eine 18-monatige Ausbildung an der ReDi School in München, wo bereits 7.000 Menschen geschult wurden. Die Erfolgsquote dieser Absolventen liegt bei 59 Prozent innerhalb von anderthalb Jahren.
Unternehmen und Fachkräftemangel
Trotz der Bemühungen zeigt sich der Fachkräftemangel in Deutschland als bremsender Faktor für die Wirtschaft. Laut Deutschlandfunk leben zwei von drei Flüchtlingen von Sozialleistungen. Die Integration verläuft jedoch schneller als in früheren Wellen von Flüchtlingen, beispielsweise aus Jugoslawien in den 1990er Jahren. Der aktuelle Arbeitsmarkt benötigt die Fähigkeiten von hochqualifizierten Geflüchteten, die jedoch oft in Niedriglohnsektoren vertreten sind.
Die Duale Ausbildung ist vielen Geflüchteten unbekannt, was ihre Integration zusätzlich erschwert. Unternehmen sind in der Pflicht, gezielt in die Integration von Flüchtlingen zu investieren, um dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Unterstützung seitens der Regierung und der Zivilgesellschaft weiter ausgebaut wird.
Ökologische Initiativen und lokale Veranstaltungen
Neben der Flüchtlingssituation gibt es auch positive Entwicklungen im Bereich Umwelt- und Naturschutz. Der Landkreis plant Maßnahmen zur Moorrenaturierung auf 15.000 Hektar und unterstützt ein Pilotprojekt zur Wiederverwässerung von Flächen in Zusammenarbeit mit Landwirten. Außerdem wird 2025 das Umweltpreis mit 3.000 Euro dotiert und es stehen zahlreiche lokale Veranstaltungen wie ein kleines Musikfestival in Iffeldorf auf dem Programm, um das soziale Leben in der Region zu fördern.
Der Landkreis zeigt mit diesen Initiativen eine umfassende Strategie auf, die sowohl soziale als auch ökologische Herausforderungen in den kommenden Jahren anpacken möchte. Die Integration der Geflüchteten bleibt jedoch ein zentrales Thema, das stetige Aufmerksamkeit erfordert.