
Im Kieler Stadtteil Hassee kam es am Sonntagabend, den 20. Januar 2025, zu einem tragischen Vorfall, der die Gemeinde erschüttert. Ein 13-jähriger Junge wurde nach einem Messerangriff lebensgefährlich verletzt. Die Polizei wurde um 19 Uhr zu einem Streitanlass gerufen, bei dem der Junge durch einen Messerstich schwer verletzt wurde. Sofortige Reanimationsmaßnahmen durch die eintreffenden Polizisten konnten jedoch erfolgreich durchgeführt werden, und der Junge wurde anschließend nach einer Notoperation auf die Intensivstation gebracht. Der Zustand des verletzten Jungen stabilisierte sich im Laufe der Nacht, berichtete die Mopo.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei lockten mehrere junge Tatverdächtige den Jungen unter einem Vorwand aus seiner Wohngruppe. Die Angreifer, im Alter von 14 bis 22 Jahren, flüchteten zunächst vom Tatort. Rund um Mitternacht wurden insgesamt sieben Verdächtige festgenommen, nachdem intensive Fahndungsmaßnahmen eingeleitet worden waren. Die Ermittler gehen derzeit dem Verdacht auf versuchte Tötung nach, berichtete NDR.
Ermittlungen und mögliche Folgen
Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben und bittet um Hinweise unter der Telefonnummer (0431) 160 3333. Die Staatsanwaltschaft wird im Laufe des Tages über mögliche Untersuchungshaftbefehle entscheiden. Dies ist ein schwerwiegender Schritt in einem Fall, der nicht nur die Beteiligten, sondern auch die Gemeinschaft beschäftigt.
Die hohe Zahl von Tatverdächtigen wirft Fragen über Jugendkriminalität in Deutschland auf. Daten zeigen, dass Jugendkriminalität überwiegend ein männliches Phänomen ist und viele Jugendliche ihr kriminelles Verhalten mit dem Erwachsenwerden einstellen. In einer bundesweiten Schülerbefragung gaben im Jahr 2007/2008 43,7% der männlichen und 23,6% der weiblichen Schüler an, straffällig geworden zu sein, wie die bpb berichtet.
Gesellschaftliche Auswirkungen
Schwere Formen der Jugendkriminalität sind selten, und die meisten Jugendlichen begehen nur leichte Delikte. Die Prävalenz von Gewaltdelikten unter Jugendlichen zeigt sich in den Zahlen: Laut der Duisburger Längsschnittstudie wurden 84% der Jungen und 69% der Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren mindestens einmal straffällig. Der Rückgang der Jugendkriminalität in den letzten Jahren, verstärkt durch die Covid-19-Pandemie, steht im Kontrast zu diesem Vorfall.
Wie der aktuell beobachtete Fall zeigt, bleibt die gesellschaftliche Herausforderung bestehen, die Ursachen von Jugendkriminalität anzugehen und junge Menschen vor der Kriminalität zu schützen. Die Vorfälle in Kiel sind ein alarmierendes Beispiel, das sowohl eine gesellschaftliche als auch eine präventive Reflexion erfordert.