
Der Westenhellweg in Dortmund steht im Fokus der Diskussion um die Zukunft urbaner Zentren. Laut einem Bericht von Ruhr24 leidet die Innenstadt nicht nur unter einem Rückgang der Kundenfrequenzen, sondern auch unter einem steigenden Leerstand in Geschäften. Katharina Dienes, Expertin für moderne Stadtentwicklung vom Fraunhofer-Institut, nennt mehrere Faktoren, die zu diesen Herausforderungen geführt haben. Besondere Auswirkungen sind seit der Corona-Pandemie zu beobachten, die den Trend zum Online-Shopping verstärkt hat.
Die Problematik des Leerstands ist nicht nur auf Dortmund beschränkt. Der Handelsverband Deutschland zeigt auf, dass die Auswirkungen von sinkenden Frequenzen und Umsätzen den stationären Handel stark betreffen. Historisch waren Innenstädte strategisch an Handelswegen gegründet worden, doch diese Rolle hat sich durch die Digitalisierung und den wachsenden Online-Handel grundlegend verändert. In vielen Städten kommt es mittlerweile zu einem Rückgang des Einzelhandels, der ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Handelsentwicklung und kommunalen Einnahmen zur Folge hat.
Umgestaltung der Innenstädte
Dienes betont jedoch, dass es Möglichkeiten gibt, den Wandel aktiv zu gestalten. Die Kommunikation zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren und Bürgern sei entscheidend. Vorschläge zur Verbesserung umfassen unter anderem die Schaffung von lebendigen Treffpunkten, ähnlich einer großen Markthalle im mediterranen Stil, die den Menschen als Ort der Begegnung dienen kann. Solche Handlungsansätze könnten dazu führen, dass Dortmund nicht nur vom Konsum, sondern von kulturellen Erlebnissen profitiert.
Eine kürzlich durchgeführte Studie von imakomm zeigt die Herausforderungen für Innenstädte über Dortmund hinaus auf. Prognosen deuten darauf hin, dass der Einzelhandel um bis zu 14 % schrumpfen und Gastronomiebetriebe um 6 bis 7 % zurückgehen könnten. Diese Entwicklungen sind alarmierend, besonders wenn man bedenkt, dass zahlreiche Standorte bereits auf Frequenzen unter dem Vor-Corona-Niveau agieren.
Multifunktionalität als Schlüssel
Um Innenstädte zukunftssicher zu machen, muss eine Umwandlung in nutzungsgemischte, attraktive Standorte erfolgen. Gastronomie, Kultur und Kreativwirtschaft müssen stärker in die Entwicklungsstrategien integriert werden. Dienes schlägt vor, Testprojekte zu starten, um innovative Ideen konkret zu erproben. Diese sollten die Erlebnisse in den Innenstädten fördern und damit die Aufenthaltsqualität erhöhen.
Laut dem Handelsverband sind viele Innenstädte durch den Verlust alter Geschäftskonzepte gefährdet, was als Verlust an Heimat wahrgenommen wird. Angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Krise und dem Rückgang der Frequenzen ist ein dringender Handlungsbedarf für Kommunen und die neue Bundesregierung erforderlich.
Die Schaffung von Erlebnisräumen, die Verbindung von Wohnraum und Einzelhandel sowie Strategien zur Förderung der Kreativwirtschaft und des Klimaschutzes sind zentrale Maßnahmen, die in der aktuellen Diskussion um die Zukunftssicherung der Innenstädte thematisiert werden.