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Wie Fake News Unser Vertrauen Eintrüben: Ein Dialog in Markt Schwaben

Am 19. Januar 2025 diskutieren Experten in Markt Schwaben unter der Moderation von Michael Stolze neue Kommunikations-Thesen. Thema: Informationsverbreitung und Vertrauen in Medien.

Im Rahmen des 122. Sonntagsdialogs in Markt Schwaben, moderiert von Ex-Bürgermeister Michael Stolze, stand das Thema „Wie werden wir informiert?“ im Fokus. Bei der Veranstaltung am 19. Januar 2025 diskutierten Dr. Katja Wildermuth, Intendantin des Bayerischen Rundfunks, und Professor Thomas Hanitzsch vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München über die Herausforderungen der modernen Informationsgesellschaft. Wildermuth adressierte die Notwendigkeit, sich neuen Kommunikations-Thesen zu stellen und betonte, dass die Zeiten, in denen klassische Informationskanäle dominierten, längst vorbei sind. In der heutigen Welt kann jeder zum Sender werden, was die Trennung von Fakten und Fake-Nachrichten erschwert.

Ein zentraler Punkt der Diskussion war das wachsende Vertrauen in soziale Medien, das stark unter Druck steht. Wildermuth stellte fest, dass Populisten einfache Antworten nutzen, um das Vertrauen in Institutionen und Medien zu untergraben. Aktuelle Umfragen zeigen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Vertrauen von 70 % genießt, während Plattformen wie Instagram nur bei 7 % liegen. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen traditionelle Medien in Zeiten des digitalen Wandels konfrontiert sind.

Die Transformation des Journalismus

Ein weiteres Thema war die tiefgreifende Transformation des Journalismus durch Künstliche Intelligenz. Hanitzsch stellte fest, dass die Digitalisierung in drei Phasen unterteilt werden kann: Automatisierung, Unterstützung durch KI und die Generierung von Inhalten durch KI. Die ersten Anwendungen dieser Technologien begannen vor etwa zehn Jahren und haben seither das journalistische Arbeiten erheblich beeinflusst. Die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, reichen von der Handhabung großer Datenmengen bis hin zur Aufrechterhaltung journalistischer Standards.

Wildermuth verwies auch auf einen Anstieg der Medienskepsis, die durch Ereignisse wie die Silvesternacht in Köln oder die Corona-Pandemie verstärkt wurde. Ein Teil der Bevölkerung glaubt, dass Journalist:innen systematisch belügen und mit der Politik zusammenarbeiten, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Dies wird durch ein mangelndes Verständnis der Funktionsweise des Journalismus verstärkt, sowie durch das Gefühl, nicht repräsentiert zu werden. Der Begriff „Lügenpresse“ hat seit 2014 an Popularität gewonnen, besonders in rechten Kreisen, und verdeutlicht die wachsende Kluft zwischen Medien und Publikum.

Fake News und Medienskepsis

Die Verbreitung von Fake News stellt eine erhebliche Herausforderung dar. In sozialen Medien kursieren immer öfter unzuverlässige Informationen, die von böswilligen Akteuren gezielt verbreitet werden. Empirische Forschung zeigt, dass weniger als 1 % der Internetinhalte als Fake News gelten, jedoch sind sie in bestimmten Nischen, beispielsweise Impfgegner-Gruppen, besonders prevalent. Initiativen wie „EU vs. Disinfo“ versuchen, diese Desinformationskampagnen zu dokumentieren und zu bekämpfen. Wildermuth forderte zudem eine Stärkung der Medienkompetenz, besonders an Schulen, um Bürger:innen in die Lage zu versetzen, journalistische Inhalte kritisch zu hinterfragen und zu nutzen.

Das Vertrauen in Medien beeinflusst direkt die Verbreitung von Misinformation. Eine Langzeitstudie der Universität Mainz hat ergeben, dass 22 % der Befragten die Medien als Sprachrohr der Mächtigen ansehen. Die Förderung von Medienkompetenz wird als notwendig erachtet, um das Vertrauen in seriöse Berichterstattung zu bewahren und der Verbreitung von Fake News entgegenzuwirken. Darüber hinaus wird eine differenzierte Herangehensweise an das Problem der Fake News verlangt, besonders im Hinblick auf politisch enttäuschte Gruppen, die empfänglicher für falsche Informationen sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion in Markt Schwaben nicht nur die aktuellen Herausforderungen des Journalismus in den Blick nahm, sondern auch einen Weg aufzeigte, wie Medienkompetenz und sensibilisierte Diskussionen dazu beitragen können, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien zurückzugewinnen und gleichzeitig der Verbreitung von Desinformation entgegenzuwirken. Weitere Informationen darüber, wie der Journalismus in dieser digitalen Ära an Bedeutung gewinnen und gleichzeitig auf die Herausforderungen der Fake News reagieren kann, sind in den umfassenden Analysen der bpb und Fake News zu finden.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.bpb.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
Web: 9Social: 136Foren: 32