
Am vergangenen Sonntag, dem 19. Januar 2025, fand die Messe „Partner Pferd“ in Leipzig mit einem neuen Besucherrekord von 78.200 Teilnehmern statt. Dieses Aufeinandertreffen von Pferdeliebhabern und -profis zog mehr Gäste an als in den Vorjahren ohne Weltcup-Finale. Mit einem Anstieg von etwa 1.000 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr war die Stimmung mulitfizierend.
Doch während die Messe Besucher anlockte, wurden außerhalb des Haupteingangs von sieben Aktivisten der Tierschutzorganisation „Animal Rebellion“ lautstark Bedenken laut. „Tierliebe sieht anders aus“, „Kein Applaus für Tierquälerei“ und „Pferde raus aus Messen“ waren die zentralen Botschaften auf ihren Plakaten. Laut Tami Kovacs, Sprecherin der Gruppe, sind die Transportbedingungen und die Haltungsbedingungen in Stallungen für die Pferde besorgniserregend, was zunehmend in den Fokus der Tierschutzdebatte rückt.
Historische Proteste für Tierschutz und Tierrechte
Die Proteste anlässlich der Messe sind besonders bedeutsam, da sie die ersten seit etwa zehn Jahren darstellen. „Animal Rebellion“ hat seit 2020 eine lokale Gruppe in Leipzig und initiierte im vergangenen Jahr öffentliche Aktionen, um auf das Thema Tierwohl aufmerksam zu machen. Der Aktivismus in der Region hat eine lange Tradition. Historisch gesehen hat die Tierschutz- und Tierrechtsbewegung in Deutschland, die in den 1980er Jahren ihren Anfang nahm, verschiedene Wellen durchlaufen, wobei sich der Schwerpunkt über die Jahre hinweg deutlich verschob.
Tierschützer streben meist danach, „unnötiges Leiden“ von Tieren zu verhindern, während Tierrechtler fundamentalere Rechte betonen und die menschliche Nutzung von Tieren in Frage stellen. Diese Unterschiede haben zu einem Bewusstseinswandel in der Gesellschaft geführt, der sich auch in den jüngsten Protesten widerspiegelt.
Demonstrationen gegen Tierversuche in Frankfurt
Parallel zu den Protesten in Leipzig plant eine Vielzahl von Tierschutzorganisationen eine Demonstration gegen Tierversuche am Ernst Strüngmann Institut in Frankfurt. Diese Protestaktion, die für den 6. Juli 2024 angesetzt ist, wird von Gruppen wie SOKO Tierschutz, PETA und den Ärzten gegen Tierversuche organisiert. Unter dem Motto „Forschung: Ja! Tierversuche: Nein!“ soll auf die Tierquälerei aufmerksam gemacht werden, die im Rahmen invasiver Gehirnexperimente an nicht-menschlichen Primaten sowie anderen Tieren stattfindet.
Die aktuelle Situation am Ernst Strüngmann Institut weist auf gravierende Missstände hin. Mehrere Tiere, darunter vier Primaten, wurden über zwei Jahrzehnte hinweg in Experimente gezwungen, die mit großen Geräten durchgeführt wurden, die invasiven Charakter tragen. Die Tierschutzallianz fordert die sofortige Aufgabe von Tierversuchen und die Überführung der im Institut gehaltenen Tiere in geeignete Rückzugsorte.
Entwicklung der Tierschutzbewegung in Deutschland
Die Tierschutzbewegung hat in Deutschland einen langen Weg hinter sich. Der erste deutsche Tierschutzverein wurde bereits 1837 in Stuttgart gegründet. Als die Bewegung im 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewann, spaltete sie sich in verschiedene Richtungen. Während der Zweite Weltkrieg zu einem Rückschritt führte, erlebte die Tierschutzbewegung besonders in den 1960er Jahren durch Werke wie „Animal Machines“ einen neuen Aufschwung.
Mit der Radikalisierung in den 1970er Jahren und der Gründung der Animal Liberation Front (ALF) sowie der Entstehung neuer Organisationen wie PETA in den 1980er Jahren wandelte sich die Herangehensweise an den Tierschutz und Tierrecht. Dieser Wandel hat Spuren hinterlassen, und es gibt heute einen klaren Trend zu vegetarischer und veganer Lebensweise, der auch die Diskussion über das Mensch-Tier-Verhältnis erheblich prägt.
Der Dialog über Tierschutz und Tierrechte bleibt also dynamisch und entwickelt sich stets weiter, während gleichzeitig das leidvolle Schicksal vieler Tiere in der industriellen Tierhaltung und in Forschungseinrichtungen weiterhin ein zentrales Thema der Bewegung bleibt. Diese Themen rücken zunehmend in den Fokus von Protesten und öffentlichem Interesse, wie die jüngsten Ereignisse eindrücklich zeigen.
Die Themen Tierschutz und Tierrechte sind somit tief in der Gesellschaft verwurzelt und werden durch stetige Proteste sowohl regional als auch national weiter vorangetrieben.
Für weiterführende Informationen über die Geschehnisse in Leipzig, lesen Sie mehr bei LVZ. Details zu der geplanten Demonstration in Frankfurt finden Sie auf Ärzte gegen Tierversuche. Eine umfassende historische Analyse der Tierschutzbewegung in Deutschland können Sie unter Tierrechte nachlesen.