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Großeltern unverzichtbar: Mangelnde Kita-Plätze in Baden-Württemberg!

In Baden-Württemberg sind viele Eltern auf die Unterstützung ihrer Großeltern angewiesen, da Kitas häufig geschlossen sind und der Fachkräftemangel wächst. Wie beeinflusst dies den Familienalltag?

In Baden-Württemberg stehen viele Eltern vor großen Herausforderungen bei der Kinderbetreuung. Laut einem Bericht von SWR Aktuell haben mehr als die Hälfte der Eltern keine Unterstützung durch die Großeltern. Diese Tatsache stellt eine erhebliche Belastung für berufstätige Eltern und ihre Kinder dar. Großeltern spielen jedoch eine zentrale Rolle im Familienleben und können vitalen emotionalen Rückhalt sowie Unterstützung bei der Entwicklung von sozialen Kompetenzen und Stressbewältigung bieten. In vielen Fällen sind sie die wichtigste Hilfe, die Familien zur Verfügung steht, insbesondere da Kitas nicht nur häufig geschlossen sind, sondern auch unter einem enormen Fachkräftemangel leiden.

Die Situation in den Kitas verschärft sich seit Jahren. In Tübingen beispielsweise mussten aufgrund des Personalmangels die Öffnungszeiten städtischer Kitas erheblich gekürzt werden, was in der Folge zu Protesten und zornigen Briefen von Eltern an die Gemeinderäte führte. Der Fachkräftemangel wird als das größte Problem innerhalb des Bildungssystems angesehen. In Baden-Württemberg fehlen zehntausende Erzieher, obwohl die Anzahl der betreuten Kinder von 390.000 im Jahr 2012 auf 470.000 im Jahr 2022 gestiegen ist. Diese wachsende Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot hat für viele Eltern gravierende Auswirkungen, wie spontane Schließungen oder verkürzte Betreuungszeiten.

Die Rolle der Großeltern

Die Abhängigkeit von Großeltern als Unterstützer in der Kinderbetreuung zeigt sich klar im Alltag vieler Familien. Patrick Bayer aus Schorndorf, wie auch viele andere, ist auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen. Familien, die auf solche Unterstützung verzichten müssen, erleben oft eine erhöhte Belastung. Der Wegfall von Großeltern kann zu einer schwierigen Vereinbarkeit von Beruf und Familie führen, da die meisten Mütter von Kindern über drei Jahren berufstätig sind. Für einige Eltern ergeben sich durch die eingeschränkten Kita-Öffnungszeiten wie sie Frauke Eggerl aus Tübingen beschreibt, finanzielle Sorgen und Herausforderungen hinsichtlich ihrer beruflichen Laufbahn.

GesellschaftsReport BW zeigte auf, dass die Mobilität innerhalb der Bevölkerung zugenommen hat. Viele Eltern leben mittlerweile mehr als eine Stunde von ihren eigenen Eltern entfernt. Diese Entwicklung ist ein wesentlicher Grund, warum über 50% der Eltern in BW keine familiäre Unterstützung zur Verfügung steht. Vor einem Jahrzehnt wohnten fast die Hälfte der Familien noch in unmittelbarem Abstand zu den Großeltern. Tim und seine Frau haben sich bewusst entschieden, nach Stuttgart zurückzuziehen, um näher bei den Großeltern ihrer Kinder zu leben.

Akut der Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung ist ein bundesweites Problem, auf das auch die Bundesfamilienministerin Lisa Paus mit einer neuen Gesamtstrategie reagiert hat. Diese Strategie, die am 21. Mai 2024 vorgestellt wurde, zielt darauf ab, die Bedingungen für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte zu verbessern sowie neue Fachkräfte zu gewinnen. Prognosen zeigen, dass bis 2030 in Kitas bundesweit zwischen 50.000 und 90.000 Fachkräfte fehlen könnten. Mit rund 50 Empfehlungen zur Fachkräftegewinnung soll dem entgegengewirkt werden.

Die Maßnahmen umfassen unter anderem Umschulungsförderung, vergütete praxisintegrierte Ausbildungsmodelle und flexiblere Aus- und Weiterbildungsangebote. Investitionen in die frühe Bildung sind als zentral für den Bildungserfolg von Kindern und Chancengleichheit anerkannt. Der Bund unterstützt diese Bemühungen mit umfassenden finanziellen Mitteln aus dem KiTa-Qualitätsgesetz.

Die Herausforderungen bei der Kinderbetreuung in Baden-Württemberg verdeutlichen wie wichtig und gleichzeitig fragil das System ist. Trotz der hohen Qualität der Betreuung können gefühlte Mängel bei der Infrastruktur und der fachlichen Besetzung nicht ignoriert werden. Die Rolle der Großeltern in der Kinderbetreuung bleibt unverändert zentral, bietet sie doch eine oft essentielle Hilfe, die ohne sie nur schwer zu ersetzen ist.

Referenz 1
www.swr.de
Referenz 2
www.swp.de
Referenz 3
www.bmfsfj.de
Quellen gesamt
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