
Ein alarmierender Anstieg von Diebstählen von Metall und Kabeln prägt die Sicherheitslage in Baden-Württemberg. Laut dem Bericht des Innenministeriums wurden im Jahr 2023 insgesamt 2069 Fälle von Metall- und Kabeldiebstählen registriert, was einen Anstieg um 95 Fälle im Vergleich zu 2022 darstellt. Die Schäden belaufen sich auf über 9,91 Millionen Euro, ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu 7,3 Millionen Euro im Vorjahr. Bemerkenswert ist, dass in drei von vier Fällen die Täter unerkannt bleiben, während die Aufklärungsquote der Fahnder bei lediglich 28,9 Prozent liegt. Schwäbische Post berichtet, dass 363 der 598 aufgeklärten Fälle Tatverdächtige aus dem Ausland betreffen.
Die vorherrschenden Tatverdächtigen sind bislang Deutsche, gefolgt von einer hohen Anzahl rumänischer Nationals. Organisierte Banden sind prävalent und stehlen Kabel, Dachrinnen und Zäune häufig in nächtlichen Einsätzen unter Einsatz schwerer Geräte. Zu den spektakuläreren Diebstählen zählen der Entwendungsversuch von 40 Metern Kabel von einem Kran sowie der Diebstahl von 3000 Metern Kabel in Mannheim. Ein besonders gefährlicher Vorfall führte dazu, dass ein mutmaßlicher Dieb bei einem Diebstahlversuch an einer Trafostation einen Stromschlag erlitt.
Zerschlagung von Diebesbanden
Die Bedrohung durch diese Diebstähle hat dazu geführt, dass die Behörden Maßnahmen ergreifen mussten. Am 18. Dezember 2024 wurde in Heilbronn eine umfangreiche Aktion zur Zerschlagung international agierender Diebesbanden durchgeführt. An dieser Großrazzia waren neben der Staatsanwaltschaft Heilbronn auch die Kriminalpolizei sowie bulgarische Behörden beteiligt. Ziel war die Festnahme von Verdächtigen, die in den meisten Fällen in Deutschland in Untersuchungshaft genommen wurden.
Insgesamt konnten acht Verdächtige festgenommen werden, wobei der Gesamtschaden durch die Serienweise Diebstähle von Stromkabeln auf über eine Million Euro geschätzt wird. Die Diebe hatten sich auf mehrere Bundesländer ausgeweitet, darunter Hessen und das Saarland, und die gestohlenen Kabel wurden nach Bulgarien verkauft. Die Unterstützung durch Europol und Eurojust bestätigte die internationale Dimension der Kriminalität.
Regionale Schwerpunkte und Tendenzen
Die Region um Mannheim verzeichnet besonders hohe Fallzahlen mit 186 Diebstählen, gefolgt vom Rhein-Neckar-Kreis mit 152 Fällen. Die Täter bevorzugen grenznahe Gebiete, die durch die hohe Marktnachfrage nach Kupfer begünstigt werden, wobei der Preis für Kupfer mittlerweile über 9000 Euro pro Tonne liegt. Oft ist die Identifizierung der gestohlenen Waren schwierig, da sie oft ins Ausland verkauft werden, wo sie unter Umständen unauffindbar werden. Landtag BW berichtet von zahlreichen Durchsuchungen in Deutschland und Bulgarien, die die polizeilichen Bemühungen unterstützen.
Der Anstieg der Kriminalität in diesem Bereich reflektiert nicht nur ein lokales, sondern auch ein nationales Problem, das möglicherweise in zukünftigen Sicherheitsstrategien Berücksichtigung finden wird. Für weitere Informationen zur Entwicklung der Kriminalitätslage in Deutschland können die aktuellen Sicherheitsberichte des Bundesministeriums des Innern, BMI, konsultiert werden.