
Im Gazastreifen trat heute früh eine sechswöchige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas in Kraft. Diese begann um 7.30 Uhr MEZ und ist das Ergebnis umfangreicher Verhandlungen, die von den USA, Katar und Ägypten überwacht wurden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte den zeitlich begrenzten Charakter der Feuerpause und warnte, dass Israel bei einem Scheitern des Abkommens die Kämpfe wieder aufnehmen werde. Ein Überwachungsmechanismus wurde in Kairo installiert, um die Umsetzung der Vereinbarung sicherzustellen, während die Kampfhandlungen in der Region bereits seit dem Massaker am 7. Oktober 2023 andauern.
Laut Zvw sind die ersten drei Geiseln, die heute um 15.00 Uhr MEZ freigelassen werden sollen, drei Zivilistinnen. Diese Geiseln sind Teil einer ersten Phase, in der insgesamt 33 von 98 israelischen Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Während dieser Phase sollen auch die Lebensmittelversorgung für die mehr als zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens verbessert und humanitäre Hilfsgüter bereitgestellt werden.
Geiselfreilassung und humanitäre Hilfen
Israel wird für jede zivile Geisel 30 palästinensische Gefangene freilassen. Bei Soldatinnen sind es 50 pro Geisel. Der katarische Ministerpräsident bestätigte die Einigung, die in Gaza auf massive Zustimmung stieß, als Zehntausende Menschen feierten. Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza soll wieder geöffnet werden, um humanitäre Hilfen zu ermöglichen, jedoch ist der genaue Zeitpunkt noch unklar.
Die Vereinbarung sieht vor, dass in den ersten Tagen täglich 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden. Rund 300 dieser Lkw sind für den Norden des Gazastreifens vorgesehen und sollen auch Treibstoff liefern, um die dortige humanitäre Situation zu verbessern. Unter den Geiseln befinden sich auch Israelis mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Kritik und Sorgen um das Abkommen
Trotz der positiven Resonanz gibt es auch Ängste. Angehörige der Geiseln befürchten, dass die Vereinbarung scheitern könnte. Einige rechtsextreme Politiker haben gegen das Abkommen Widerstand geleistet, jedoch wird eine Mehrheit für das Abkommen in der israelischen Regierung erwartet. Gegner könnten beim Obersten Gericht Einspruch einlegen, doch wird nicht mit einem Eingreifen gerechnet.
UN-Generalsekretär António Guterres äußerte, dass die Verteilung der humanitären Hilfe in Gaza aufgrund der anhaltenden Konflikte schwierig sein wird. Netanjahu erklärte, dass Details zu den Phasen zwei und drei des Abkommens am 16. Tag der Waffenruhe verhandelt werden sollen. Diese umfassen ein dauerhaftes Ende der Kämpfe und die Freilassung aller restlichen lebenden Geiseln.
Der Krieg hat seit Beginn mehr als 46.700 palästinensische Opfer gefordert, während rund 1.200 Menschen in Israel ihr Leben verloren. Der Konflikt hat nicht nur zu Zerstörungen geführt, sondern auch zu einem tiefen menschlichen Leid auf beiden Seiten.
Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, dass jede Bewegung in Richtung Frieden sowohl Hoffnung als auch Herausforderungen mit sich bringt. Die internationale Gemeinschaft verfolgt die Entwicklungen mit bangen Augen.