
Am 19. Januar 2025 fand das Neujahrstreffen der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) in der Pyramide in Vösendorf bei Wien statt. Die Veranstaltung war nahezu ausverkauft, mit über 3.000 Teilnehmern, darunter Parteifunktionäre und begeisterte Anhänger aus den verschiedenen Bundesländern. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Rede des FPÖ-Chefs Herbert Kickl, der optimistisch auf die Zukunft blickte und die Erfolge seiner Partei betonte, die sich laut Umfragen als Nummer eins in Österreich etabliert hat. Kickl stellte klar, dass das Motto seiner Rede war, eine „freiheitliche Handschrift zu zeigen“ und kündigte „fünf gute Jahre“ mit klaren Zielen an, die jedoch nicht sofort erreicht werden könnten.
Kickl, der als designierter Bundeskanzler auftrat und ein enger Verbündeter des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán ist, kündigte an, dass die „guten Jahre“ für Österreich vor der Tür stünden, allerdings ein „Tal“ durchschritten werden müsse. Diese vorsichtigen Töne stießen auf gemischte Reaktionen im Publikum; während der Applaus für seine zurückhaltenden Äußerungen ausblieb, wurden Forderungen nach einer Reduzierung des ORF und einer Verringerung der Asylzahlen warmherzig aufgenommen. Er äußerte scharfe Kritik an den sogenannten „Systemparteien“, wobei er sich vor allem auf die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) konzentrierte und die Österreichische Volkspartei (ÖVP) nur am Rande erwähnte.
Kritik an der ÖVP und europäische Ambitionen
Während seiner Rede kritisierte Kickl den ehemaligen ÖVP-Parteivorsitzenden Karl Nehammer, der seinerseits auf die Vorwürfe mit Unverständnis reagierte. In einem begleitenden Video äußerten FPÖ-Abgeordnete negative Ansichten über die ÖVP und forderten einen Austritt aus der EU, wenngleich sie dies nicht als realistische Option betrachteten. Kickl setzte hier einen klaren Kurs ab und betonte, dass die FPÖ nicht aus der EU austreten wolle, sondern Veränderungen anstrebe.
Das Neujahrstreffen der FPÖ hat in seinem traditionellen Rahmen viele politische Dynamiken in Österreich aufgezeigt. So traten vorher auch erfolgreiche FPÖ-Politiker wie Udo Landbauer und Mario Kunasek auf. Landbauer beschrieb die FPÖ als die Kraft, die ein „Trümmerfeld“ aufräumen könne, während Kunasek die „freiheitliche Handschrift“ in der Steiermark betonte. Hofer und Nepp ergänzten diese Vorträge; Hofer setzte sich für ein Ende des „Sozialismus“ ein, und Nepp kündigte an, eine „Liste des Versagens“ gegen Bürgermeister Michael Ludwig zu erstellen.
Geselligkeit und politische Botschaften
Die Festlichkeit wurde durch musikalische Darbietungen der John Otti Band sowie durch erschwingliche Bierpreise von zwei Euro pro Glas ergänzt. Teilnehmer reisten teils mit Bussen aus entfernten Regionen wie Tirol und der Steiermark an. Trotz der geselligen Atmosphäre schwebte ein politischer Geist über der Veranstaltung. Die FPÖ erreicht in aktuellen Wahlumfragen Rekordwerte von 35 bis 39 Prozent, was die Ansprüche der Partei, in die Regierung einzutreten, weiter stärkt. Kickl erklärte, die FPÖ sei bereit zu regieren und könnte sofort damit beginnen.