
In Bad Waldsee wurden am 30. Dezember rund 40 Eschen auf dem Frauenberg gefällt, was die Anwohner besorgt. Der Grund für diese drastische Maßnahme war die gesundheitliche Verfassung der Bäume, die als ernsthaft gefährlich eingeschätzt wurde. Baumkontrollen ergaben eine Infektion mit Eschentriebsterben sowie einen Befall mit dem Schwächeparasit Hallimasch, der die Wurzeln angreift und zu einer schnellen Zersetzung des Holzes führt. Diese Fällungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Standsicherheit, sondern hinterlassen auch sichtbare Löcher im so genannten „Aschenwald“.
Die gefällten Bäume waren bis zu 80 Jahre alt und erreichten Höhen von bis zu 30 Metern. Besonders bemerkenswert ist, dass unter den gefällten Bäumen 16 Krähennester waren. Für die Entfernung der unbewohnten Nester wurden Sondergenehmigungen beim Landratsamt Ravensburg eingeholt. Lokale Artenschutzexperten wurden hinzugezogen, um sicherzustellen, dass während dieser Maßnahmen keine geschützten Arten verletzt wurden, da die Vergrämung von geschützten Tieren nicht Ziel dieser Aktion war.
Bedeutung der Baumkrankheit
Das Eschentriebsterben, verursacht durch den parasitären Pilz Hymenoscyphus fraxineus, ist ein ernstes Problem für die Eschenbestände in Europa. Dieser Pilz führt zu typischen Symptomen wie braunen Flecken auf den Blättern, die sich zu größeren Blattverfärbungen entwickeln. Die Erkrankung kann auch zu Nekrosen am Stamm führen und beeinträchtigt die Wasserversorgung der Bäume erheblich, was letztlich zu ihrem Absterben führt. Bei jährlichem Befall können insbesondere junge Eschen extrem schnell vergehen, was die Dringlichkeit der Baumfällungen in Bad Waldsee erklärt. Zudem zeigt sich in der Schweiz, dass die massive Zunahme von Kronenverlichtung und Stammfussnekrosen in den letzten Jahren ein alarmierendes Bild abgibt, das ähnliche Befunde aufweist.
Die Untersuchungen der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL weisen darauf hin, dass der Hallimasch, der in 92,4% der Nekrosen gefunden wurde, vermutlich erst bei geschwächten Eschen Fuß fasst. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der Eschen mit geringer Kronenverlichtung im Beobachtungszeitraum von 41,5% im Jahr 2018 auf nur 4,1% im Jahr 2022 gesenkt wurde. In dieser Zeit stieg der Anteil der Eschen mit Stammfussnekrosen dramatisch von 11,7% auf 75,2%, was die Bedrohung für diese Baumart unterstreicht.
Ausblick und Aufforstungspläne
Nach der Fällung der kranken Bäume ist eine Aufforstung geplant. Es sollen neue Bäume gepflanzt werden, die besser an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst sind. Die zuständigen Stellen beobachten das Verhalten der Krähen, um zu klären, wohin diese umgesiedelt sind, da aktuell nur wenige Informationen darüber vorliegen.
Insgesamt verdeutlicht die Situation in Bad Waldsee die tiefgreifenden Herausforderungen, die durch Baumkrankheiten und Schadorganismen in deutschen Wäldern entstehen. Die Notwendigkeit, sowohl die Gesundheit der Wälder als auch den Artenschutz zu berücksichtigen, bleibt eine zentrale Aufgabe für die Behörden und die Öffentlichkeit.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Interessierte die Artikel von Schwäbische, Waldwissen und Waldwissen besuchen.