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Pokrowsk: Verlust der Kohlenmine bringt Ukraine in existenzielle Krise!

Russland rückt im Osten der Ukraine vor, während die einzige Kokskohle-Mine in Pokrowsk aufgrund der Gefechte schließt. Die Auswirkungen auf die Stahlindustrie und das Militär sind gravierend.

Die militärische Situation im Osten der Ukraine spitzt sich zu, während Russland weiter in die strategisch wichtige Region vorprescht. Insbesondere die Stadt Pokrowsk, die lange Zeit als Zentrum der Kokskohleproduktion galt, steht im Fokus dieser Auseinandersetzungen. Wie Focus berichtet, hat die letzte Kohlemine in der Stadt den Betrieb aufgrund von Sicherheitsbedenken eingestellt.

Die Mine Pokrowskwuhillja war die einzige noch aktive Mine zur Kokskohleproduktion unter ukrainischer Kontrolle. Ihr Verlust hat weitreichende Folgen für die ukrainische Schwerindustrie und die militärische Versorgung. Der Konzern Metinvest, der die Mine betreibt, hatte bis zuletzt versucht, deren Betrieb aufrechtzuerhalten, bevor die ständigen Beschüsse und die Nähe der Frontlinien eine Fortführung unmöglich machten.

Kollaps der Kohlenindustrie

Mit der Schließung der Mine ist die Ukraine in eine prekäre Situation geraten. Die Stahlproduktion, die für Schienen und Militärbedarf essentiell ist, steht auf der Kippe. In Pokrowsk leben heute weniger als 10 Prozent der ursprünglichen 85.000 Einwohner, da die Stadt seit über fünf Monaten unter dem Druck russischer Truppen leidet. Das zivile Leben ist nahezu zum Erliegen gekommen, und die mine Arbeiter standen unter enormem Druck, oft unter Raketenfeuer zu arbeiten, was die Evakuierung nötig machte, berichtet NZZ.

Die Probleme begannen bereits im Spätsommer 2024, als russische Vorstöße zur Mobilisierung von Arbeitskräften führten, was die Belegschaft der Mine erheblich dezimierte. Frauen mussten anstelle von Männern eingestellt werden, während die Gefahr ständig wuchs. Die Situation verschärfte sich, als Ende September russische Streitkräfte weniger als 16 Kilometer von der Mine entfernt waren und Schacht Nr. 3 regelmäßig beschossen wurde. Bergleute mussten daher alternative Zugänge nutzen, um die Mine zu erreichen.

Folgen für die Stahlindustrie

Die Schließung der Mine hat dramatische Auswirkungen auf die Stahlproduktion in der Ukraine. Experten erwarten, dass die Stahlproduktion von 7,6 Millionen Tonnen auf lediglich 2 bis 3 Millionen Tonnen im nächsten Jahr sinken könnte. Dies stellt nicht nur einen wirtschaftlichen Rückschlag dar, sondern hat auch direkte Konsequenzen für die militärische Fähigkeit der Ukraine. Der Vorsitzende des ukrainischen Stahlverbands, Oleksandr Kalenkov, äußerte Bedenken über die Herausforderungen, die sich aus dem bevorstehenden Import von Kokskohle ergeben, der sowohl kostenintensiv als auch logistisch schwierig sein wird. NZZ verweist auf die schon früher erlittenen Rückschläge in der Branche, insbesondere den Verlust wichtiger Werke wie in Mariupol und Awdijiwka.

Insgesamt bleibt die Zukunft der Stahlindustrie in der Ukraine ungewiss. Während einige Werke in Kriwi Rih weiterhin mit reduzierter Produktion arbeiten, leiden sie ebenso unter der beschränkten Kohleversorgung, die zuvor aus Kasachstan bezogen wurde. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges machen sich zunehmend bemerkbar und zwingen die Unternehmen, sich zu diversifizieren, um langfristigen Schäden entgegenzuwirken. Die militärische Lage könnte sich auch weiter verschärfen, wenn Pokrowsk zunehmend militarisiert wird und die verbliebene Zivilbevölkerung gezwungen ist, die Stadt zu verlassen.

Die aktuelle Situation in der Region verdeutlicht die prekäre Lage, in der sich die Ukraine befindet. Ein Verlust der Kohlenmine könnte nicht nur katastrophale wirtschaftliche Folgen haben, sondern auch die Verteidigungsfähigkeit des Landes erheblich beeinträchtigen.

Referenz 1
www.focus.de
Referenz 2
www.nzz.ch
Referenz 3
www.nzz.ch
Quellen gesamt
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