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Permafrost in Gefahr: Millionenschicksale hängen am Taupunkt!

Das Auftauen der arktischen Permafrostböden gefährdet das Leben von drei Millionen Menschen. Infrastruktur, Gesundheit und Umwelt stehen auf dem Spiel – auch für indigene Gemeinschaften weltweit.

Das Auftauen der Permafrostböden in der Arktis stellt eine existentielle Bedrohung für Millionen von Menschen dar, die in diesen empfindlichen Regionen leben. Eine neue Studie, die von einem internationalen Team aus Österreich, Dänemark und Schweden durchgeführt wurde und kürzlich im Journal „Communications Earth and Environment“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass bis zu drei Millionen Menschen in Permafrostgebieten von dieser Entwicklung betroffen sind. Laut Süddeutscher Zeitung resultiert das Umschmelzen insbesondere in Schäden an Infrastruktur und Transport aufgrund von Erdrutschen und verstärkter Erosion. Die Hauptautorin Susanna Gartler betont, dass diese Entwicklungen bereits im Gange sind und es keine Frage mehr ist, ob Veränderungen eintreten, sondern vielmehr, wie tiefgreifend diese sein werden.

Der Permafrost, ein dauerhaft gefrorener Boden, speichert mehr Kohlenstoff als die Atmosphäre. Dieses wichtige Ökosystem befindet sich vor allem auf der Nordhalbkugel und bedeckt etwa ein Viertel der Landoberfläche nördlich des Polarkreises. Das Schnelle Schmelzen wird nicht nur durch den Klimawandel verursacht, sondern auch durch menschliche Aktivitäten. Wie das Max-Planck-Institut erklärt, führen Mikroorganismen, die beim Auftauen des Permafrosts aktiv werden, zur Freisetzung von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid und Methan. Diese sind schuld an der weiteren Erwärmung des Klimas und können die bereits fragilen Lebensbedingungen in der Arktis stark verschärfen.

Folgen für die lokale Bevölkerung

Die Folgen des schrumpfenden Permafrosts sind weitreichend. Besonders gefährdet sind indigene Gemeinschaften in Regionen wie Grönland, Spitzbergen, der russischen Republik Sacha sowie in Kanada. Diese Menschen sind auf die Jagd und Fischerei angewiesen; jedoch gefährden Erdrutsche und die Erosion diese traditionellen Lebensweisen. Jagd- und Fischerhütten geraten zunehmend in Bedrängnis und rutschen ins Wasser, was den Zugang zu Nahrungsressourcen massiv einschränkt.

Ein Beispiel für diese verheerenden Auswirkungen ist der Erdrutsch in Nuugaatsiaq, Grönland, im Jahr 2017, der einen Tsunami verursachte und erheblichen Schaden anrichtete. Trotz der Herausforderungen äußern die Bewohner oft eine bemerkenswerte Resilienz. Viele glauben daran, dass sie an ihrem Heimatort bleiben können, wie aus den Berichten hervorgeht. Indigene Völker zeigen seit Jahrtausenden eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an Veränderungen in ihrer Umwelt.

Klimawissenschaftliche Prognosen

Die Prognosen sind alarmierend: Laut Wissenschaft.de könnte der Permafrost bis zum Jahr 2050 nahezu komplett verschwunden sein. Die fortschreitende Erosion an den Küsten führt bereits heute zu einem Verlust von etwa einem halben Meter Küste pro Jahr, ein Trend, der sich weiter verstärken wird. Diese Erosion könnte auch die CO2-Aufnahmekapazität des arktischen Ozeans beeinträchtigen und dadurch das marine Ökosystem gefährden.

Die Wechselwirkungen zwischen der Arktis und dem globalen Klima sind komplex und erfordern daher tiefgreifende Analysen. Klimaforscher sind sich einig, dass ein besseres Verständnis der biogeochemischen Prozesse im Permafrost notwendig ist, um mögliche Rückkopplungsmechanismen zu erfassen und die Auswirkungen auf den Klimawandel abzuschätzen. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie die Menschheit mit diesen Herausforderungen umgeht und ob die betroffenen Gemeinschaften weiterhin in ihren angestammten Regionen leben können.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
www.mpg.de
Referenz 3
www.wissenschaft.de
Quellen gesamt
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