
Am 17. Januar 2025 kündigten Vertreter Israels, der Hamas, der USA und Katars an, dass die letzten Hindernisse für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg ausgeräumt wurden. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bestätigte, dass eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet wurde. Netanjahu berief daraufhin das Sicherheitskabinett ein, um die Details der Einigung zu erörtern. Eine abschließende Billigung durch die israelische Regierung ist für den kommenden Samstagabend geplant. Katar gab bekannt, dass diese Einigung nach monatelangen indirekten Verhandlungen erreicht wurde. Trotz der Fortschritte kam es zuletzt zu Streitigkeiten über Details, während Hamas teils Zugeständnisse forderte, die Vorwürfe jedoch als unbegründet zurückwies.
Die Einigung sieht vor, dass die Waffenruhe am Sonntag um 11:15 Uhr MEZ in Kraft tritt und zunächst für 42 Tage gelten soll. Während dieser Zeit sollen 33 der noch 98 Geiseln im Gazastreifen freigelassen werden, während im Gegenzug Hunderte palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden sollen. Diese Details wurden auch von Zeit bestätigt, wo es neben der Freilassung der Geiseln auch um die Rückkehr der vertriebenen Bürger im Gazastreifen geht.
Details der Vereinbarung
Zusätzlich ordnet die Vereinbarung an, dass die israelische Armee sich in der ersten Phase aus dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen zurückzieht. Der Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zu Ägypten bleibt jedoch betroffen. Ein wichtiger Aspekt ist die Erlaubnis für Einwohner, die in den Süden geflohen sind, ihren Wohnort unter internationaler Aufsicht in den Norden zurückzukehren.
Die Einigung kommt 466 Tage nach Beginn des Konflikts, der am 7. Oktober 2023 mit einem Massaker der Hamas in Israel startete, bei dem 1.200 Menschen starben. Die darauf folgende Reaktion Israels führte zu verheerenden Verlusten im Gazastreifen, wo inzwischen über 46.700 Menschen getötet wurden. Über 110.200 Verletzte und eine humanitäre Krise, die mehr als 90% der Bevölkerung unter Hunger leiden lässt, kennzeichnen zudem den aktuellen Zustand der Region. Ägyptens Präsident begrüßte die Einigung und forderte eine beschleunigte Einfuhr humanitärer Hilfe, während der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wieder geöffnet werden soll.
Künftige Herausforderungen
Es gibt noch viele ungeklärte Fragen zu den vorgesehenen Phasen des Abkommens, vor allem hinsichtlich Phase zwei und drei. Experten betonen, dass das Abkommen anfällig für Störungen ist und die zukünftige Stabilität weitere internationale Begleitung erfordert. Der Druck durch israelische Siedlungspläne im Westjordanland könnte eine potenzielle Hürde darstellen.
Die Vereinbarung wurde als Fluchtpunkt für eine mögliche Beendigung des Konflikts betrachtet, die Zusammenarbeit zwischen der Biden-Administration und der kommenden US-Regierung sowie das Interesse von Donald Trump, sich als Friedensmacher zu positionieren, spielt eine signifikante Rolle. Laut Tagesschau bleibt die Hamas nach dem 7. Oktober in der Region unter Druck und muss für zukünftige Verhandlungen einbezogen werden. Diese Dynamik zeigt, dass auch in Zukunft viele Herausforderungen bestehen, die eine nachhaltige Lösung der Krise in Gaza gefährden könnten.