
Ein schwerwiegender Vorfall in Spanien zeigt die potenziellen Gefahren des Priapismus, einer medizinischen Notlage, die im Grunde eine Dauererektion bezeichnet. Ein querschnittsgelähmter Mann war 30 Stunden lang von dieser Erkrankung betroffen und suchte dreimal die Notaufnahme auf, ohne dass sich seine Situation sofort verbesserte. Laut bnn.de wurde er am 5. Juli 2020 mit einer Erektion eingeliefert, die zuvor bereits sechs Stunden angedauert hatte. Nach erster Untersuchung und Bluttest wurde er jedoch ohne adäquate Behandlung entlassen, mit der Anweisung an seinen Hausarzt, die weitere Beobachtung zu übernehmen.
Nachdem 20 Stunden vergangen waren und die Erektion anhielt, kehrte er erneut ins Krankenhaus zurück. Dort wurde eine Drainage durchgeführt, welche zur Linderung seines Zustands beitrug. Dennoch musste der Mann bei einem dritten Besuch in die Notaufnahme, diesmal in Xàtiva, stationär behandelt werden. Diese anhaltende Problematik führte zu einem erheblichen Schaden, da aufgrund einer verspäteten Behandlung durch Spezialisten und einer fehlerhaften Diagnose seine Entschädigung in Höhe von 49.000 Euro beschlossen wurde. Zusätzlich erhielt seine Frau 5.000 Euro für erlittene moralische Schäden.
Die Gefahr des Priapismus
Priapismus ist eine medizinische Notlage, die durch eine Erektion von mindestens zwei Stunden gekennzeichnet ist, ohne dass eine sexuelle Stimulation vorliegt. Dies kann zu starken Schmerzen führen und ist mit möglichen Komplikationen wie einer Blauverfärbung des Penis verbunden, wie auf apomio.de erläutert wird. Die Erkrankung kann in zwei Formen auftreten: der Low-flow- und der High-flow-Priapismus, wobei erstere, die durch einen verringerten Blutabfluss gekennzeichnet ist, als gefährlicher eingestuft wird.
Diverse Ursachen sind für die Entstehung von Priapismus möglich. Zu den häufigsten gehören Alkohol- und Drogenmissbrauch, bestimmte Medikamente sowie neurologische Erkrankungen. Besondere Risikofaktoren sind zudem angeborene Bluterkrankungen wie Sichelzellanämie. In etwa 30 Prozent der Fälle bleibt die Ursache der Erektion ungeklärt, was als idiopathischer Priapismus bezeichnet wird. Schnelles Handeln ist entscheidend, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden. Typischerweise werden Urologen hinzugezogen, um die Ursache zu ermitteln und die geeignete Behandlung einzuleiten.
Behandlungsansätze und Nachwirkungen
Die Behandlung von Priapismus richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei Low-flow-Priapismus erfolgt häufig eine Punktion der Schwellkörper zur Blutentnahme, gefolgt von einer medikamentösen Therapie, während High-flow-Priapismus oft ohne Intervention zurückgebildet werden kann. Jüngste Entwicklungen in Spanien zeigen jedoch, dass unzureichende und verspätete medizinische Interventionen schwerwiegende postoperative Folgen haben können. Der betroffene Mann musste schließlich zweimal operiert werden, wobei eine zuerst eingesetzte Penisprothese entfernt werden musste, und er leidet bis heute unter Schmerzen und Erektionsstörungen.
Die Inzidenz von Priapismus beträgt schätzungsweise 1-3 Fälle pro 100.000 Menschen jährlich, was die Rarität und die gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen dieser Erkrankung unterstreicht. Die Notwendigkeit einer schnellen und präzisen Diagnostik kann fundamentales Wissen über die potenziellen Risiken und Behandlungsoptionen erfordern. Wie ukmp.de anmerkt, ist eine effektive Therapie entscheidend, da die Erkrankung bei unzureichender Behandlung zu dauerhaften Schäden führen kann, einschließlich erektiler Dysfunktion.