
Die angespannte Situation zwischen Israel und der Hamas verkompliziert sich durch die Verhandlungen über einen Geiseldeal, der von beiden Seiten als notwendig erachtet wird. Während Hamas darauf besteht, allein zu entscheiden, welche Häftlinge freigelassen werden sollen, lehnt Israel diese Bedingung strikt ab. Premier Benjamin Netanjahu sieht sich unter Druck von den rechtsextremen Partnern in seiner Koalition, die einen Geiseltausch als gefährlich erachten. Ohne Einigung könnte das fragile Abkommen, das als wahrscheinlich gilt, schnell gefährdet werden, wie Tagesspiegel berichtet.
Für die Hamas ist der Deal nicht essentiell für das physische Überleben, da ihre Führung und Geldmittel außerhalb der palästinensischen Gebiete vorhanden sind. Dennoch wird es im Gazastreifen als eine Art Sieg über Israel gefeiert. Während ihre Infrastruktur stark beschädigt ist und viele Kommandeure gefallen sind, könnte die Gruppe strategisch agieren, auch wenn koordinierte militärische Operationen unwahrscheinlich erscheinen.
Der Geiseldeal und seine Bedingungen
Die Verhandlungen sehen vor, dass in einer ersten Phase 33 Geiseln, darunter Frauen, Kinder und verletzte Personen, freikommen sollen. Im Gegenzug sollen 1.000 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden. Problematisch wird dabei sein, dass unter den Freigelassenen auch gefährliche Personen sein könnten. Experten erinnern an den Geiseltausch für Gilad Schalit im Jahr 2011, der zur Freilassung von mehr als 1.000 Palästinensern führte, darunter auch Mörder. Diese Aspekt macht die Verhandlungen für Israel äußerst delikat, da die Gruppe gezielt Unterstützer ihrer Agenda freilassen möchte, wie Spiegel berichtet.
Ein Innenpolitiker erklärte, dass der Druck auf Netanjahu enorm sei. Seine rechtsextremen Minister drohen mit dem Rückzug aus der Koalition, sollte ein Abkommen zustande kommen. Seitens der USA wurde sowohl der ehemalige Präsident Donald Trump als auch Joe Biden auf Netanjahu Druck ausgeübt, was die Komplexität des Deals noch erhöht. Insider meinen, Netanjahu könnte eine Einigung unter Trump vorziehen, was die Verhandlungen zusätzlich erschwert.
Die Zukunft des Gazastreifens
Der weitere Verlauf der Gespräche sieht vor, dass nach den ersten Freilassungen am 16. Tag der Waffenruhe die Verhandlungen für die zweite Phase beginnen sollen. Angestrebt wird die Freilassung weiterer junger Männer und Soldaten. Eine dritte Phase soll dann den Wiederaufbau des Gazastreifens behandeln und die zukünftige Verwaltung, wobei Israel eine Beteiligung der Hamas strikt ausschließt. Eine alternative Regierung ohne Einfluss der Hamas ist eines der zentralen Themen, die in den Verhandlungen ausgehandelt werden müssen, wie Tagesschau anmerkt.
Insgesamt bleibt die Situation für alle Beteiligten äußerst komplex. Die Herausforderungen in Bezug auf die Sicherheit, die internen politischen Spannungen in Israel und die künftige Kontrolle über den Gazastreifen stellen weiterhin große Hürden dar, die gemeistert werden müssen.