
Seit dem 1. Januar 2023 gibt es neue Regelungen für Minijobs in Deutschland, die die Verdienstgrenze betreffen. Diese wurde auf durchschnittlich 556 Euro pro Monat festgelegt, was einem jährlichen Gesamtverdienst von maximal 6.672 Euro entspricht. In einem Arbeitsmarkt, der von schwankenden Verdienstmöglichkeiten geprägt ist, könnten diese Änderungen insbesondere für Minijobber von Bedeutung sein. Laut der bnn.de verdienen viele Beschäftigte in Minijobs nicht jeden Monat den gleichen Betrag.
Ein solches Beispiel verdeutlicht dies: Eine Minijobberin könnte in acht Monaten 590 Euro und in vier Monaten 460 Euro verdienen. Ihr Jahresverdienst beträgt somit 6.560 Euro, was innerhalb der zulässigen Grenze liegt. Die Regel besagt zudem, dass Minijobber in bis zu zwei Kalendermonaten pro Jahr die Verdienstgrenze von 556 Euro überschreiten dürfen, allerdings nicht mehr als 1.112 Euro in diesen Monaten erhalten dürfen.
Verlängerung von Möglichkeiten
In der Praxis könnte dies bedeuten, dass ein Angestellter in der Zeit, in der er vertretend für eine erkrankte Kollegin arbeitet, beispielsweise in den Monaten März und April jeweils 1.000 Euro verdient. Trotz eines Gesamtjahresverdienstes von 7.560 Euro könnte dieser Minijob weiterhin als solcher gelten. Diese Ausnahmeregelungen fördern eine flexible Arbeitsgestaltung für die Minijobber, die in zahlreichen Branchen, wie etwa im Handel oder in der Gastronomie, tätig sind.
Die Herausforderungen für Minijobber sind jedoch nicht zu vernachlässigen. Viele müssen sich auf saisonale Schwankungen einstellen. Berufe wie Eisverkäufer oder in der Landwirtschaft sind besonders anfällig für solche Veränderungen. Auch Arbeitgeber müssen die ständigen Änderungen im Arbeitsumfang und Verdienst bei neuen Mitarbeitern berücksichtigen, um eine korrekte versicherungsrechtliche Beurteilung vorzunehmen, wie die Minijob-Zentrale ausführt.
Rechtslage und Versicherungen
Rechtsgrundlage für Minijobs bildet das vierte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IV). Minijobber haben zwei spezifische Kategorien: den 556-Euro-Minijob und den kurzfristigen Minijob, der innerhalb des Kalenderjahres maximal drei Monate oder insgesamt 70 Tage nicht überschreiten darf. Diese Regelungen bringen jedoch auch einige Nachteile mit sich. So besteht beispielsweise kein Anspruch auf Arbeitslosengeld, da keine Beiträge zur Arbeitslosenversicherung entrichtet werden.
Ein weiterer Aspekt ist die Rentenversicherung. Auch wenn Minijobber pflichtversichert sind, bleibt der Rentenanspruch oft gering. Lange Beschäftigungszeiten in Minijobs können zur Altersarmut führen. Arbeitgeber müssen pauschale Beiträge zur Sozialversicherung abführen, allerdings sind Minijobber nicht automatisch kranken- und pflegeversichert. Bei Verdienstbeträgen über 556 Euro findet eine Einzahlung in die Kranken- und Pflegeversicherung statt, während sie sich bis zu dieser Grenze anderweitig versichern müssen.
Abschließend ist festzuhalten, dass Minijobs in Deutschland sowohl Chancen als auch Herausforderungen bieten. Die neuen Regelungen bringen mehr Flexibilität, stellen aber auch hohe Anforderungen an die Beschäftigten. Wer im Minijob arbeitet, sollte sich der Auswirkungen auf die Sozialversicherungen und der gegebenenfalls geringen Rentenansprüche bewusst sein, wie die Arbeitsagentur betont.