
Am 16. Januar 2025 haben Israel und Hamas ein historisches Waffenstillstandsabkommen nach 15 Monaten intensiver Konflikte erreicht. Laut Al Jazeera wird dieses Abkommen in drei Phasen umgesetzt, beginnend ab Sonntag. Die humanitäre Lage in Gaza, wo über 2,3 Millionen Palästinenser leben, ist nach dem Krieg katastrophal. Die Vereinbarung sieht neben einem Anstieg der humanitären Hilfe auch einen schrittweisen Abzug der israelischen Truppen vor.
Die Genehmigung des Abkommens durch das israelische Kabinett verzögert sich, da Premierminister Benjamin Netanyahu die Verantwortung dafür Hamas zuschreibt. Dies geschieht inmitten interner Spannungen, da einige von Netanyahus rechtsextremen Verbündeten sich gegen das Abkommen positionieren. Dennoch wurde die Vereinbarung von Hamas am Mittwoch akzeptiert und wird von Qatar, Ägypten und den USA vermittelt.
Details des Abkommens
Gemäß dem Abkommen werden über einen Zeitraum von sechs Wochen täglich etwa 600 Lkw mit humanitärer Hilfe nach Gaza gebracht. Dies ist eine Antwort auf die massive Zerstörung von über 60 % der Gebäude seit Beginn des Konflikts im Oktober 2023. Die ersten israelischen Geiseln werden bereits am ersten Tag des Waffenstillstands freigelassen, während Hamas in den folgenden Tagen gezwungen sein wird, insgesamt 33 Geiseln zu entlassen, darunter Frauen, Kinder und schwer verletzte Personen.
In einem Austausch sollen für jede freigebene israelische Geisel mehrere palästinensische Gefangene entlassen werden, darunter auch Verurteilte mit lebenslangen Haftstrafen. Hamas hat angekündigt, dass drei weibliche Geiseln am ersten Tag, vier am siebten Tag und in den darauf folgenden fünf Wochen insgesamt 26 weitere Geiseln freigelassen werden.
Die Frage nach der Verwaltung von Gaza nach der Waffenruhe bleibt ungeklärt. Während Israel keinen schriftlichen Garantie gegen eine Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gegeben hat, erhält Hamas mündliche Zusicherungen von Ägypten, Katar und den USA für zukünftige Verhandlungen.
Die Rückkehr der Vertriebenen und weitere Phasen
Zu den weiteren Bestimmungen gehört, dass am siebten Tag vertriebene Palästinenser aus dem Süden wieder in den Norden Gaza zurückkehren können. Diese Rückkehrer werden jedoch vor die Herausforderung gestellt, zerstörte oder beschädigte Heimatorte anzutreffen. Schätzungen zufolge leben derzeit Hunderttausende Palästinenser in Zelten oder Notunterkünften.
In der zweiten Phase der Verhandlungen, die am 16. Tag beginnt, sollen Israel und Hamas einen dauerhaften Waffenstillstand erklären. Netanyahus frühere Andeutungen, nach der Freilassung einiger Geiseln die Kämpfe wieder aufzunehmen, werfen Fragen zur Stabilität der Vereinbarung auf. The New York Times berichtet, dass viele der Geiseln lebendig sein sollen, auch wenn es keine genauen Informationen über ihren Zustand gibt.
Aid-Organisationen betonen die Notwendigkeit einer ungehinderten humanitären Hilfe nach Gaza, da die aktuellen Zahlen der täglich eintreffenden Lkw erheblich unter den geforderten 600 liegen. Generell bleibt die Umsetzung des Abkommens angesichts der komplexen geopolitischen Dynamiken und der tiefen Gräben zwischen den Konfliktparteien herausfordernd.
Der letzte Schritt in dieser Vereinbarung, der nach der ersten Phase vollzogen werden soll, umfasst die Übergabe der Leichname verbliebener Geiseln im Austausch für einen internationalen Wiederaufbauplan für Gaza. Unabhängig von den Fortschritten bleibt die Unsicherheit über die zukünftige politische Kontrolle in Gaza, während die internationale Gemeinschaft die Reformation der Palästinensischen Autonomiebehörde befürwortet. Der Spiegel fasst die Herausforderungen und Hoffnungen zusammen, die mit diesem Abkommen verbunden sind.