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Druck auf Turnverband: Missbrauchsvorwürfe erschüttern Sportwelt!

Im Kunst-Turn-Forum Stuttgart gibt es schwerwiegende Vorwürfe gegen Verantwortliche, die systematischen Missbrauch betreffen. Sportministerin Schopper fordert externe Aufklärung und personelle Konsequenzen.

Der Druck auf den Deutschen Turner-Bund (DTB) wächst, nachdem schwerwiegende Vorwürfe über Missbrauch am Kunst-Turn-Forum in Stuttgart öffentlich wurden. Betroffene Turnerinnen wie Tabea Alt, Kim Bui und Michelle Timm berichteten von „systematischem körperlichen und mentalen Missbrauch“ sowie „katastrophalen Umständen“ im Leistungssport. Diese Vorwürfe haben nicht nur die Sportwelt erschüttert, sondern auch zu einer Diskussion über die Verantwortung von Verbänden und Trainern geführt. SWR berichtet, dass Sportministerin Theresa Schopper finanzielle und personelle Konsequenzen in Betracht zieht.

Am Olympiastützpunkt in Stuttgart hängen inzwischen Plakate, die auf respektvollen Umgang und gegen Missbrauch hinweisen. Der Schwäbische Turner-Bund (STB) hat angegeben, dass bereits im April 2021 und später im Herbst 2024 Meldungen über Missstände eingegangen sind. Zudem behauptet der Landessportverband Baden-Württemberg (LSVBW), bereits im Frühjahr 2024 von den Missständen erfahren zu haben. Physiotherapeuten, Ärzte und junge männliche Turner haben ebenfalls Bedenken geäußert. Um den Vorwürfen nachzugehen, fanden erste Gespräche zwischen STB, LSVBW und dem Olympiastützpunkt statt, jedoch erst nach einer Verzögerung. Ministerin Schopper äußerte sich erschüttert über die Vorwürfe und kritisierte die interne Aufarbeitung des Themas, während der Stand der Aufarbeitung bisher unklar blieb.

Externe Aufklärung und neue Maßnahme

Ministerin Schopper fordert eine externe Aufklärung und einen konkreten Maßnahmenplan, um das Vertrauen der Athleten zu stärken und Missbrauch im Sport zu verhindern. Im Jahr 2025 sollen über den LSVBW 1,6 Millionen Euro an den Turnsport ausgezahlt werden, wobei jedoch die Möglichkeit besteht, Fördermittel einzufrieren, falls das Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt wird. Dabei betont der STB, dass personelle Konsequenzen für die Verantwortlichen im Stuttgarter Bundesstützpunkt nicht ausgeschlossen sind. Insbesondere wird eine Gewaltenteilung vorgeschlagen, um den Athleten mehr Sicherheit zu bieten.

Am 23. Januar ist ein wichtiges Treffen im Ministerium geplant, um über die weiteren Schritte zu beraten und etwaige Fragen zu klären. Trotz der ernsthaften Vorwürfe bleibt der laufende Betrieb im Training vorerst unberührt. Bundestrainer Gerben Wiersma und Nachwuchsbundestrainerin Claudia Schunk sind vorige Woche in Stuttgart eingetroffen, um die Trainingsleitung zu übernehmen, wobei der STB keine Informationen über mögliche personelle Konsequenzen geben konnte.

Interpersonale Gewalt im Leistungssport

Die Vorwürfe in Stuttgart sind Teil eines größeren Problems, das im Leistungssport häufig auftritt. Interpersonale Gewalt, die nicht nur körperlichen, sondern auch psychischen und sexuellen Missbrauch umfassen kann, ist ein verbreitetes Phänomen, das den Druck auf Athleten erhöht. Eine wachsende Zahl von Forschungsarbeiten zeigt, dass die Kultur des Hochleistungssports oft Bedingungen schafft, die Missbrauch begünstigen, und dass besonders junge Sportlerinnen gefährdet sind. Die Olympische Charta plädiert für einen sicheren Sport, doch die Realität sieht oft anders aus. In-Mind hebt hervor, dass es einen dringenden Bedarf an Veränderungen gibt, um die Sicherheit und das Wohlergehen der Athleten zu priorisieren.

Zusätzlich erschwert eine wettbewerbsorientierte Atmosphäre das Wohlbefinden von Athleten. Psychische Gewalt betrifft 60-72 % der Sportler:innen, sexuelle Gewalt 21-31 % und physische Gewalt 14-25 %. Es ist evident, dass klare Vorschriften und internationale Zusammenarbeit benötigt werden, um missbräuchlichen Praktiken entgegenzutreten und eine sichere Umgebung zu schaffen. Unterstützungssysteme für betroffene Sportler:innen sind entscheidend, um Missbrauch zu melden und zu verhindern.

Die Entwicklungen in Stuttgart sind ein Weckruf für die gesamte Sportgemeinschaft, um die oft verborgenen Missstände im Leistungssport anzugehen und den Athleten einen Raum des Respekts und der Sicherheit zu bieten.

Referenz 1
www.swr.de
Referenz 2
www.sportschau.de
Referenz 3
de.in-mind.org
Quellen gesamt
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