
Das dritte Ellwanger Energieforum, das kürzlich im Palais Adelmann stattfand, stellte zentrale Aspekte der erneuerbaren Energien und der Ausbauziele für eine klimaneutrale Zukunft in den Vordergrund. Oberbürgermeister Michael Dambacher eröffnete die Veranstaltung und hob die Bedeutung des Forums für die zukünftige Energieversorgung hervor. Sebastian Maier, Vorstand der EnBW ODR, referierte über die „Energie von morgen“ und erläuterte die Zielsetzung, bis 2045 80% der Primärenergie klimaneutral zu gestalten. Diese ehrgeizigen Pläne stehen vor der Herausforderung, dass Erdgas weiterhin eine wichtige Rolle spielt, während alternative Heizlösungen nicht überall verfügbar sind. Zudem skizzierte Dambacher die nötigen Investitionen für die Energiewende in Deutschland, die sich auf über 1000 Milliarden Euro bis 2035 belaufen werden.
Dennoch wird der Erfolg dieser Vorhaben durch verschiedene Faktoren erschwert. So pattele der Infrastrukturausbau hinter dem steigenden Bedarf an erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen hinterher. Als Ergebnis zeigte sich ein hoher Bedarf an Maßnahmen zum Netzausbau und zur Errichtung von Umspannwerken, um die Versorgungsanforderungen zu erfüllen. Wichtig ist auch das sektorenübergreifende Denken, um die geplante Transformation effektiv umzusetzen. Der Dreiklang aus Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz wurde als zentraler Aspekt der Energietransformation identifiziert, während der Dialog mit der Bevölkerung als unverzichtbar erachtet wird.
Herausforderungen der Energiewende
Die Energiewende in Deutschland ist ein komplexes Unterfangen, das nicht nur finanzielle Investitionen, sondern auch innovative technische Lösungen erfordert. Laut dem BDEW hat die Ampelkoalition bereits einen bedeutenden Fortschritt erzielt: Im Jahr 2024 wurden über eine Million Photovoltaikanlagen installiert, was einer Vervierfachung der Inbetriebnahmezahlen im Vergleich zu 2021 entspricht. Auch die Windkraftanlagen an Land verzeichneten ein Wachstum von 28 Prozent. Dies zeigt sich in einem Anstieg des Anteils der erneuerbaren Energien, die 2024 bereits 58 Prozent an der Bruttostromerzeugung ausmachten.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Notwendigkeit für steuerbare Kraftwerke zur Ausgleichung der Schwankungen bei Wind- und Solarenergie erhalten. Ein konsistenter Regulierungsrahmen und private Investitionen von großem Umfang sind entscheidend, um die Ziele der Energiewende umzusetzen. Der Einsatz von flexiblen Kraftwerken wird als zeitkritisch angesehen, während die Notwendigkeit zur Senkung der Strompreise, beispielsweise durch reduzierte Stromsteuer und Zuschüsse zu Übertragungsnetzentgelten, an Dringlichkeit gewinnt. Gerade die Verlagerung der CO2-Emissionen in der Energiewirtschaft, die 2024 auf 188 Millionen Tonnen gesenkt werden konnte, zeigt die Bedeutung dieser Maßnahmen.
Der europäische Kontext
Im Hinblick auf den europäischen Strombinnenmarkt bleibt Deutschland Teil eines umfassenden Netzwerks, in dem Strom über nationale Grenzen hinweg gehandelt wird. So berichtete die Bundesregierung, dass Deutschland beileibe nicht auf teuren Strom aus dem Ausland angewiesen ist. Stattdessen nutzen deutsche Versorger die Möglichkeit, Strom zu importieren, wenn dieser günstiger ist, als heimisch erzeugter Strom.
Die Abhängigkeit von externen Stromquellen hat sich insbesondere 2023 verdeutlicht, als Deutschland mehr Strom importierte als exportierte. Der eigentliche Erfolg der Energiewende wird sich in der Stärkung der heimischen Energieversorgung und der Reduzierung des CO2-Ausstoßes bemerkbar machen. In diesem Prozess kommen auch die erneuerbaren Energien zunehmend zum Tragen, während der Kohleanteil signifikant gesenkt wurde.
Angesichts aller Herausforderungen bleibt der Dialog mit der Bevölkerung unerlässlich. Transparente Kommunikation und die Einbindung der Bürger sind entscheidend, um die notwendige Unterstützung für die weitreichenden Veränderungen in der Energiepolitik zu gewährleisten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann die gesetzte Klimaneutralitätsziel für 2045 erreichen werden.